Thailand hat kürzlich die Einführung einer 60-tägigen Visabefreiung für Touristen aus 93 Ländern bekannt gegeben, die bei der örtlichen Einwanderungsbehörde um weitere 30 Tage verlängert werden kann.
Diese neue Regelung ist Teil der umfassendsten Umstrukturierung der thailändischen Einreisebestimmungen seit zwei Jahrzehnten und soll den Tourismus ankurbeln. Doch die Auswirkungen dieser Änderungen sind noch nicht vollständig durchdrungen, und die ersten Reaktionen zeigen sowohl Chancen als auch Herausforderungen auf.
Visabefreiung weckt Bedenken
Sisdivachr Chweewarattanaporn, Präsident der Thai Travel Agents, äußerte seine Bedenken gegenüber der Bangkok Post und warnte davor, dass die 60-tägige Visumsbefreiung zu einem Anstieg illegaler Arbeitsaufnahme führen könnte.
„Das neue Visum könnte es mehr Ausländern ermöglichen, illegal in Thailand zu arbeiten, da normalerweise Touristen weniger als einen Monat bleiben“, sagte Chweewarattanaporn. Dies wirft Fragen über die Kontrolle und Regulierung auf, da Thailand bereits für seine anfällige Strafverfolgung und Korruption bekannt ist.
DTV-Visum: Verwirrung und Herausforderungen
Zusätzlich zur Visabefreiung wurde auch das neue fünfjährige “Destination Thailand Visa” (DTV) eingeführt, das für digitale Nomaden und Telearbeiter gedacht ist, deren Einkommen auf internationalen Verträgen basiert.
Trotz seiner Vorteile zeigt sich das DTV-Visum jedoch als problematisch. Viele thailändische Botschaften, einschließlich der in London und Norwegen, haben sich als unzureichend informiert oder reagieren nicht angemessen auf die neue Visumregelung.
In London behauptet die thailändische Botschaft weiterhin, dass Briten nur 30 Tage ohne Visum bleiben können, obwohl das DTV-Visum für längere Aufenthalte ausgelegt ist. In Norwegen druckt die Botschaft lediglich die allgemeinen Informationen des thailändischen Außenministeriums aus, ohne detaillierte Antworten auf wichtige Fragen zu geben.
Hürden für die Beantragung
Ein weiterer bedeutender Hemmfaktor ist die erforderliche Kaution von 500.000 Baht (rund 14.000 US-Dollar), die auf einem thailändischen oder ausländischen Bankkonto nachgewiesen werden muss.
Dies könnte viele potenzielle Antragsteller abschrecken, insbesondere solche, die sich für Sportkurse oder medizinische Behandlungen bewerben möchten, da die genauen Anforderungen für solche „Soft Power“-Anträge nicht klar definiert sind.
Zukünftige Entwicklungen und Auswirkungen
Die thailändische Regierung prüft derzeit die Auswirkungen der neuen Einwanderungsregelungen auf die Staatskasse, andere Visa-Kategorien und die nationale Sicherheit. Historisch gesehen sind die thailändischen Behörden dafür bekannt, ihre Politik anzupassen, wie die Kehrtwende in der Cannabispolitik zeigt. Daher wäre es nicht überraschend, wenn die Visumsregelungen nach der aktuellen Überprüfungsphase angepasst werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Thailand mit seinen neuen Visabestimmungen sowohl Chancen als auch Herausforderungen geschaffen hat. Während die Visabefreiung und das DTV-Visum positive Impulse für den Tourismus und die digitale Nomadenwirtschaft setzen könnten, erfordert die praktische Umsetzung noch klärende Maßnahmen und Anpassungen, um die gewünschten Effekte ohne negative Nebenwirkungen zu erzielen.