In Thailand zeichnet sich eine bedeutende Reform im öffentlichen Sektor ab: Der Rechtsberater des Premierministers, Wissanu Krea-ngam, hat einen neuen Gesetzentwurf vorgestellt, der darauf abzielt, Bestechung und Korruption im Staatsdienst zu bekämpfen.
Diese weitreichenden Maßnahmen sollen den Lizenzierungs- und Genehmigungsprozess für staatliche Dienstleistungen revolutionieren und damit die Transparenz erhöhen.
Der neu aufgelegte Gesetzentwurf ist eine aktualisierte Version des Licensing Facilitation Act (LFA) von 2015, der ursprünglich lediglich den Lizenzantrags- und Erteilungsprozess regelte.
Laut Wissanu Krea-ngam handelt es sich bei der neuen Gesetzesversion um ein innovatives Werkzeug zur Eindämmung von Korruption. „Der Gesetzentwurf sieht vor, alle Verfahren transparent zu machen, um Korruptionsmöglichkeiten zu verringern“, erklärte Krea-ngam in einem Sondervortrag zur Korruptionsprävention.
Der Entwurf, der derzeit vom Staatsrat geprüft wird, umfasst nicht nur den Lizenzierungsprozess, sondern auch das Antragsverfahren für öffentliche Versorgungsleistungen wie Strom und Wasser.
Künftig müssen staatliche Stellen Handbücher erstellen und regelmäßig aktualisieren, die detaillierte Informationen über erforderliche Unterlagen, Gebühren und Genehmigungszeiten enthalten.
Diese Maßnahmen sollen die Effizienz verbessern und die Möglichkeit von Bestechungen stark reduzieren. Ein zentrales Element des Gesetzentwurfs ist die Einführung eines zentralen Services, der die Benutzerfreundlichkeit erhöhen soll.
Behörden, die den neuen Anforderungen nicht entsprechen, müssen mit Disziplinarmaßnahmen rechnen.
Wissanu Krea-ngam betonte, dass der Gesetzesentwurf voraussichtlich Anfang nächsten Jahres dem Repräsentantenhaus vorgelegt werde.
Sollten die Abgeordneten dem Entwurf zustimmen, könnten Bürger ihre Anträge künftig elektronisch einreichen, was das Risiko von Bestechungsgeldern weiter minimieren würde.
Wissanu Krea-ngam erinnerte daran, dass der ursprüngliche LFA-Entwurf bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten verfasst wurde, aber aufgrund von Einwänden verschiedener Ministerien nie vorgelegt werden konnte. „Die Argumente waren, dass zusätzliche Kosten entstehen und Bestechung nicht verhindert werden könne“, erklärte Krea-ngam.
Der Entwurf wurde zehn Jahre lang auf Eis gelegt, bis die Regierung des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung (NCPO) die Gesetzgebung wieder aufnahm. „Das LFA war das erste Gesetz, das von der Nationalen Legislativversammlung geprüft wurde“, fügte Krea-ngam hinzu.
Neben dem neuen Gesetzentwurf hat das Kabinett auch einen Änderungsvorschlag für das Antikorruptionsgesetz genehmigt.
Dieser Vorschlag zielt darauf ab, Zeugen besser zu schützen und der sogenannten strategischen Klage gegen öffentliche Beteiligung (SLAPP) entgegenzuwirken, die darauf abzielt, Kritiker einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.
Der Änderungsantrag wird vom Staatsrat geprüft und soll noch in diesem Jahr dem Parlament vorgelegt werden.
In einer Rede zur Bekämpfung der Korruption forderte der stellvertretende Premierminister Phumtham Wechayachai ein Umdenken unter Staatsbeamten und Führungskräften sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. „Zur Bekämpfung der Korruption ist ein tiefgreifendes Umdenken notwendig“, sagte Wechayachai und unterstrich die Bedeutung der neuen Gesetzesinitiativen.
Diese umfassenden Reformen markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung eines transparenteren und gerechteren öffentlichen Sektors in Thailand und könnten langfristig dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in die staatlichen Institutionen zu stärken.