Die neuesten Änderungen in den thailändischen Visaregelungen haben weitreichende Auswirkungen auf Touristen und digitale Nomaden, die das Land besuchen möchten.
Die Einführung der 60-Tage-Visumbefreiung und des neuen Destination Thailand-Visums bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen.
In einem exklusiven Interview mit der Bangkok Post hat Naruchai Ninnad, stellvertretender Generaldirektor des Außenministeriums, wichtige Informationen über die neuen Richtlinien geteilt und einige der damit verbundenen Unklarheiten beleuchtet.
60-Tage-Visumbefreiung und ihre Auswirkungen
Touristen aus 93 Ländern können nun bei der Einreise eine visumfreie Aufenthaltserlaubnis von 60 Tagen erhalten, die bei örtlichen Einwanderungsbehörden um weitere 30 Tage verlängert werden kann.
Dies bietet Kurzzeiturlaubern und Aktivtouristen, wie z.B. Teilnehmern von Thai-Box- oder Kochkursen, mehr Flexibilität.
Allerdings müssen diese Touristen nach Ablauf der verlängerten Aufenthaltsdauer das Land verlassen und dürfen erst am nächsten Tag zurückkehren, um erneut 60 Tage zu erhalten.
Diese Regelung hat erhebliche Auswirkungen auf die traditionell beliebten eintägigen Grenzübertritte, die von Agenturen in Bangkok und anderen Provinzen organisiert wurden. Touristen müssten nun eine Übernachtung im Ausland einplanen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Einwanderungsbeamte und Visumsermessen
Ein zentraler Punkt der neuen Regelungen ist das große Ermessen, das den Einwanderungsbeamten eingeräumt wird. Naruchai Ninnad betonte, dass die Anzahl der wiederholbaren Visumbefreiungen stark vom Urteil der Einwanderungsbeamten abhängt.
Dies bedeutet, dass Touristen unter Umständen weiterhin mit dem Vorwurf konfrontiert werden könnten, zu oft ohne Visum nach Thailand einzureisen. Diese Unsicherheit könnte für einige Reisende ein bedeutendes Risiko darstellen.
Ad-hoc-Arbeit für visumbefreite Touristen
Ein weiteres wichtiges Thema, das im Interview angesprochen wurde, ist die Möglichkeit für visumbefreite Touristen, Ad-hoc-Arbeiten zu verrichten, die weniger als 15 Tage dauern.
Diese Touristen müssen entweder bei der Einreise den Einwanderungsbeamten informieren oder sich bald danach beim Arbeitsministerium melden. Diese Regelung bietet eine gewisse Flexibilität, könnte aber auch zu bürokratischen Hürden führen.
Destination Thailand-Visum: Eine neue Möglichkeit für digitale Nomaden
Das neue Destination Thailand-Visum, das bei ausländischen Botschaften oder über das E‑Portal des Außenministeriums erhältlich ist, richtet sich hauptsächlich an digitale Nomaden und Telearbeiter, die bei ausländischen Unternehmen beschäftigt sind.
Auch „aktivitätsorientierte“ Touristen, wie Teilnehmer von Thai-Box- oder Kochkursen, sowie Krankenhauspatienten, können dieses Visum beantragen. Eine überraschende Kategorie, die für dieses Visum infrage kommt, sind Besucher von Musikfestivals.
Allerdings bleiben viele Details unklar, und die genauen Anforderungen und Nachweise liegen im Ermessen der Einwanderungsbeamten.
Langzeitaufenthalte und steuerliche Konsequenzen
Expats, die sich langfristig in Thailand aufhalten, wie etwa Personen mit einem einjährigen Aufenthaltsvisum aufgrund von Heirat oder Ruhestand, oder Inhaber eines Elite-Visums, sind von den jüngsten Änderungen kaum betroffen.
Dennoch wird es vermutlich noch einige Zeit dauern, bis alle Unklarheiten bezüglich der Visumbefreiungen und des neuen Destination Thailand-Visums geklärt sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass jeder Ausländer, der sich 180 Tage oder länger pro Kalenderjahr in Thailand aufhält, sein „zu versteuerndes“ Auslandseinkommen in Thailand versteuern muss.
Viele Einzelheiten dazu sind noch unklar und bedürfen weiterer Klärung.
Die neuen Visaregelungen in Thailand bieten sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Die Möglichkeit, die visumfreie Aufenthaltserlaubnis zu verlängern und das neue Destination Thailand-Visum bieten Touristen und digitalen Nomaden mehr Flexibilität.
Allerdings hängt vieles vom Ermessen der Einwanderungsbeamten ab, was zu Unsicherheiten führen kann.
Reisende sollten sich daher gut informieren und die neuesten Entwicklungen im Auge behalten, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Die Förderung des Tourismus bleibt ein zentrales Anliegen der thailändischen Regierung, und die neuen Visa-Regelungen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.