Bangkok — Die Bemühungen zur Vereinheitlichung der Visapolitik in sechs südostasiatischen Ländern stoßen auf erhebliche Hindernisse. Ein Konzept ähnlich dem Schengen-Raum, das grenzüberschreitende Reisen in der Region erleichtern soll, bleibt vorerst in weiter Ferne.
Thailand, das einzige Land in Südostasien, das den meisten Touristen eine kostenlose 60-tägige Visumbefreiung anbietet, plant ab Mai 2025 die Einführung einer digitalen Einreisekarte für ausländische Besucher. Diese stellt jedoch keine Visumantragsplicht dar und hebt das Land durch seine einzigartigen Bestimmungen hervor.
Seit der Jahrhundertwende strebt die ASEAN eine gemeinsame Visa-Lösung an.
Der frühere thailändische Premierminister Srettha Thavisin unterstützte im Jahr 2023 die Idee, wobei Thailand als Erstanlaufstelle für Touristen dienen sollte. Dieser Vorschlag stieß bei anderen Ländern der Region auf verhaltenen Widerstand, da befürchtet wurde, dass somit die etablierten Einnahmequellen verlagert werden könnten.
Ein weiterer negativer Einfluss auf die Umsetzung dieser Idee ist der Mangel an koordinierten Einwanderungstechnologien. Während Touristen in Thailand meistens visumfrei reisen können, erfordern Kambodscha und Laos den Erwerb eines E‑Visums und Vietnam präsentiert ein sich oft änderndes und kompliziertes Visumsystem.
Der Tourismus in Myanmar bleibt aufgrund der dortigen internen Unruhen nahezu inexistent.
Thailand und Malaysia, die dominierende Kräfte im internationalen Tourismus innerhalb der ASEAN, verhalten sich als Partner, jedoch ebenso als Wettbewerber. Malaysia zieht ebenfalls die Möglichkeit einer gemeinsamen Visa-Regelung in Betracht, sieht sich aber mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert.
Ein strittiger Punkt ist auch die Frage der Arbeitsmobilität, ähnlich dem Schengen-Abkommen, welches Bürgern innerhalb der Europäischen Union die Arbeitserlaubnis über Ländergrenzen hinweg ermöglicht. Angesichts der gegenwärtigen Sorgen in Thailand über illegale Arbeitsmigranten und Grenzschwierigkeiten erscheint eine derartige Flexibilität kaum erkennbar.
Die ASEAN, ursprünglich als wirtschaftliche Freihandelszone gegründet, weist eine lange Geschichte der Zurückhaltung gegenüber politischen Abkommen auf. Dementsprechend bleibt der Traum von einem einheitlichen Reisemodell in dieser Region vorerst ein fernes Ziel.