Thailand setzt gezielt auf Steuererleichterungen, um die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte zu stoppen und die heimische Wirtschaft zu stärken.
Mit einer Reihe von Maßnahmen, die am Dienstag vom Kabinett genehmigt wurden, will das Königreich vor allem Fachkräfte aus den Branchen Elektronik, Automobil, Robotik und Luftfahrt zurück in ihr Heimatland holen.
“Wir wollen die Crème der thailändischen Arbeitnehmer im Ausland anlocken”, erklärte der stellvertretende Finanzminister Paopoom Rojanasakul. Die Regierung plant, den Einkommensteuersatz für zurückkehrende Fachkräfte, die in Thailand für Unternehmen arbeiten, um etwa 50 % zu senken.
Qualifizierte Rückkehrer müssen fünf Jahre lang eine Einkommensteuer von maximal 17 % zahlen. Im Vergleich dazu liegt der Spitzensteuersatz für Einwohner bei 35 %, die jährlich 5 Millionen Baht oder mehr verdienen.
Thailands Premierminister unter Druck
Premierminister Srettha Thavisin, der vor fast einem Jahr sein Amt antrat, steht unter dem Druck, die zweitgrößte Volkswirtschaft Südostasiens wiederzubeleben.
Das Land kämpft mit einem Mangel an Fachkräften in der High-Tech-Produktion und im Dienstleistungssektor, einschließlich der überaus wichtigen Tourismusbranche.
Srettha hat Thailand aggressiv als Investitions- und Reisezentrum angepriesen, doch im Vergleich zu seinen Nachbarn bleibt das Land in seiner wirtschaftlichen Expansion zurück.
Auch das benachbarte Indonesien, das ebenfalls um ausländische Investitionen wirbt, hat Pläne vorangetrieben, den Exodus lokaler Talente zu stoppen und seine Migranten zurück zu locken.
Beide Länder haben spezielle Visa für digitale Nomaden angeboten, um den Pool an Fachkräften zu stärken.
Steuererleichterungen und Unternehmensanreize
In Thailand können Unternehmen, die im Rahmen des neuesten Programms zurückkehrende Thailänder beschäftigen, das 1,5‑fache ihrer Einstellungskosten abziehen.
Diese Vergünstigungen gelten bis Ende 2029. Die Regierung erwartet, dass mindestens 500 Fachkräfte das Angebot annehmen, was laut einer offiziellen Erklärung über einen Zeitraum von fünf Jahren zu einem Verlust an Steuereinnahmen von rund 120 Millionen Baht führen könnte.
Qualifikationsanforderungen und Anmeldefrist
Thailändische Staatsbürger, die sich für das Programm qualifizieren möchten, müssen mindestens zwei Jahre im Ausland gearbeitet haben und mindestens einen Bachelor-Abschluss besitzen.
Anmeldungen sind bis zum 31. Dezember 2025 möglich.
Anspruchsberechtigte Arbeitnehmer müssen ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes, spätestens jedoch im Jahr 2025, nach Thailand zurückkehren und in den Zielbranchen auf der Grundlage von Arbeitsverträgen beschäftigt sein.
Während des Steuerjahres müssen sie sich mindestens 180 Tage in Thailand aufhalten.
“Wir wollen sie zurückholen, um die Entwicklung der thailändischen Wirtschaft und ausgewählter Industriezweige zu unterstützen”, sagte Minister Paopoom. “Dieser Schritt wird außerdem dazu beitragen, durch die Entwicklung wichtiger Industriezweige mehr Steuereinnahmen zu generieren, als wir bisher hatten.”
Die Maßnahmen der thailändischen Regierung sind ein bedeutender Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die wirtschaftliche Expansion voranzutreiben.
Mit gezielten Steuererleichterungen und attraktiven Anreizen für Unternehmen hofft Thailand, hochqualifizierte Fachkräfte zurück in ihr Heimatland zu holen und so die heimische Wirtschaft nachhaltig zu stärken.