Bangkok — Die Hoffnungen thailändischer Senioren auf eine bessere Altersvorsorge sind kurz vor dem Nationalen Seniorentag (13. April) geplatzt. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra lehnte eine geplante Rentenerhöhung als „finanziell nicht tragbar“ ab — ein herber Rückschlag für Millionen.
Ablehnung trotz Armut: 600 Baht reichen nicht
Aktuell erhalten Thailands Senioren (ab 60 Jahren) nur 600−1.000 Baht (15−25 Euro) monatlich — weit unter der offiziellen Armutsgrenze von 3.000 Baht. Die Regierung begründete ihre Entscheidung mit den jährlichen Mehrkosten von 400 Milliarden Baht (10 Mrd. Euro).
„Ich bin enttäuscht“, klagt eine 76-Jährige aus Bangkok. Auch NGOs wie WeFair kritisieren die Blockade: „Die Regierung ignoriert die Not der Alten“, sagt Aktivist Nimit Tien-udom.
Seit 2008 kämpfen Senioren vergeblich
Bereits seit 16 Jahren fordern zivilgesellschaftliche Netzwerke eine „existenzsichernde Rente“ von mindestens 3.000 Baht. Doch Behörden und Regierungen sperren sich — trotz rasant alternder Gesellschaft.
- Statistischer Notstand: Jeder fünfte Thai ist über 60 (20,2 %), 2033 wird es jeder vierte sein.
- Keine Ersparnisse: 45,7 % der Senioren haben keine Rücklagen, 41,4 % weniger als 50.000 Baht.
- Schuldenfalle: Im Schnitt schuldet jeder Senior 404.483 Baht — oft für Grundbedürfnisse.
Regierung plant Mini-Erhöhung — ohne Zeitplan
Immerhin hat die Regierung eine Anhebung auf 700−1.250 Baht beschlossen. Wann? „Unklar“, so Nimit. Derweil verschärft sich die Krise:
- Arbeiten bis ins Grab: Viele Senioren sind auf Jobs oder Kinder angewiesen — nur 20 % leben sorgenfrei.
- Internationales Versagen: Thailands Rentensystem belegt im Global Pension Index nur Platz 42 von 48.
Lotterie statt Lösung? Skurrile Spar-Pläne
Als „Innovation“ plant die Regierung eine Spar-Lotterie: Jedes 50-Baht-Los soll automatisch Altersvorsorge werden. Experten wie Dr. Nonarit Bisonyabut (TDRI) fordern stattdessen:
- Mehr Steuern: Anhebung der Mehrwertsteuer von 7 % auf 10 – 20 %.
- Prävention: Gesundheitsprogramme für 45 – 60-Jährige, um Arbeitsfähigkeit zu verlängern.
Jobs für 83-Jährige: Gesellschaft muss umdenken
Projekte wie die Mirror Foundation vermitteln Senioren Jobs — der älteste Bewerber ist 83. „Wir brauchen altersgerechte Arbeit“, sagt Leiter Sitiphol Chuprajong. In anderen Ländern sind Senioren z. B. in Cafés oder als Parkwächter tätig.
Thailand schläft — während seine Senioren verzweifeln.