In Thailand wird die berufliche Chancengleichheit für Menschen mit HIV nach wie vor durch tief sitzende Vorurteile erschwert. Trotz fortschrittlicher medizinischer Behandlungsmöglichkeiten sehen sich viele Betroffene noch mit Diskriminierung konfrontiert. Dies zeigt sich etwa bei Einstellungsverfahren, wo ein negativer HIV-Test oft eine unausgesprochene Voraussetzung darstellt.
Supattra Nakapew von der thailändischen Menschenrechtskommission berichtet, dass in den letzten drei Jahren 32 Petitionen wegen Diskriminierung bei der Arbeitsplatzsuche eingingen. Die Forderung vieler Arbeitgeber nach einem obligatorischen HIV-Screening als Teil des Einstellungsprozesses stellt eine Verletzung der Menschenrechte dar.
Gespräche mit Arbeitgebern und Krankenhäusern führten teilweise zu Änderungen dieser diskriminierenden Praktiken, aber althergebrachte Vorurteile gegen Menschen mit HIV bestehen weiterhin.
Philin Duangmala von der Foundation for Action on Inclusion Rights hebt hervor, dass der Ausschluss von Menschen mit HIV bei Berufszugängen sowohl auf privater als auch auf staatlicher Ebene anhält. Eine besondere Herausforderung stellt die Königlich Thailändische Polizei dar, die HIV als Ausschlusskriterium in ihrer Bewerberrichtlinie führt. Dies hindert viele taugliche Bewerber daran, den Beruf ihrer Wahl auszuüben.
Misslingende Gesundheitsprüfungen führen häufig zu Ablehnungen, die das Selbstwertgefühl der Betroffenen stark belasten. Trotz der Bemühungen des Arbeitsministeriums, diskriminierungsfreie Beschäftigungsverhältnisse zu fördern, ist effektiver Schutz bislang noch gesetzlich unzureichend verankert.
Supattra Nakapew fordert deshalb dringend die Einführung gesetzlicher Schutzmechanismen, um Menschen mit HIV gleiche Chancen im Berufsleben zu sichern. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde dem Kabinett bereits vorgelegt, stieß jedoch durch den Einwand des Staatsrats auf Verzögerungen.
Mit Blick auf Thailands Ziele im Bereich Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit sind diese rechtlichen Maßnahmen ein wichtiger Schritt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat für die Amtszeit 2025 bis 2028 ist es entscheidend, dass die Regierung Thailands sich der Beseitigung von Diskriminierung widmet, um gesellschaftliche Ungleichheiten zu minimieren.
Ebenfalls notwendig ist ein breiter gesellschaftlicher Diskurs, um langjährige Stigmata zu überwinden.
Menschen mit HIV, die Diskriminierung erleben, haben die Möglichkeit, sich über eine Hotline oder online an die Menschenrechtskommission zu wenden, um Unterstützung zu erhalten. Diese Maßnahmen sind entscheidend für eine inklusivere Zukunft, in der Menschen mit HIV die gleichen Rechte und Gelegenheiten genießen können wie alle anderen Bürger.
Die gesellschaftliche Wahrnehmung und Akzeptanz wird durch Bildung und gesetzliche Fortschritte gestärkt, um so die lang ersehnte Gleichberechtigung zu erreichen.