Bangkok — In einem bemerkenswerten Schritt hat die neu ernannte Regierung von Srettha Thavasin in ihrer ersten Kabinettssitzung die visafreie Einreise nach Thailand für Staatsangehörige von China und Kasachstan angekündigt. Diese Entscheidung wird zwar wegen ihres Potenzials zur Förderung des Tourismussektors — der mehr als 15 % des thailändischen BIP ausmacht — gelobt, wirft jedoch eine Reihe ungelöster Fragen auf.
Ein Schub für den Tourismus
Am Dienstag gab das Kabinett von Srettha seinen Plan bekannt, die Visumspflicht für chinesische und kasachische Staatsangehörige aufzuheben, um die angeschlagene Tourismusbranche wieder anzukurbeln. In den ersten acht Monaten des Jahres 2023 begrüßte Thailand 17,86 Millionen Touristen. Malaysia führte die Liste mit fast 2,9 Millionen Besuchern an, gefolgt von China mit 2,2 Millionen, Südkorea mit 1,06 Millionen, Indien mit 1,02 Millionen und Russland mit 923.112 Besuchern.
Die Entscheidung, die Einnahmen aus dem Tourismus zu steigern, verdient Anerkennung, insbesondere in einer Zeit, in der andere Wirtschaftssektoren — vor allem der Export — einen Abschwung erleben.
Wirtschaftliches Ungleichgewicht
Die Entscheidung des thailändischen Außenministeriums, Kasachstan in die Liste der visumfreien Länder aufzunehmen, wird jedoch mit Argwohn betrachtet. Nach Angaben des Ministeriums soll die Aufnahme Kasachstans den Bewohnern des Landes eine Flucht vor den strengen Wintern ihres Landes ermöglichen.
Diese Entscheidung erscheint angesichts der jüngsten Tourismusdaten Kasachstans fragwürdig. Das Land mit einer Bevölkerung von nur 19 Millionen Einwohnern hat in den letzten Monaten weniger als 7.000 Besucher nach Thailand geschickt. Nach Angaben des Ministeriums für Tourismus und Sport belief sich die Gesamtzahl der kasachischen Besucher vom 1. Januar bis zum 31. Juli dieses Jahres auf bescheidene 100.230. Im Vergleich dazu besuchten im selben Zeitraum 1,85 Millionen Touristen aus China und 889.533 aus Indien Thailand.
Obwohl Kasachstan reich an Kohlenwasserstoffen ist und ein Wachstum im Tourismus verzeichnet, ist es verwunderlich, dass ein relativ kleiner Markt wie Kasachstan gegenüber größeren, lukrativeren Märkten bevorzugt wird.
Indien bleibt außen vor
Eine der auffälligsten Auslassungen auf der Liste der visumfreien Länder ist Indien — ein Markt, der einen starken Anstieg der Touristenzahlen in Thailand verzeichnet hat. Das robuste Wirtschaftswachstum Indiens, das bis 2030 Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ablösen könnte, unterstreicht das ungenutzte Potenzial seiner Bevölkerung mit mittlerem Einkommen, die aus mehr als 420 Millionen Menschen besteht.
Der Ausschluss Indiens, das im letzten Quartal durchschnittlich mehr als 300.000 Besucher pro Monat verzeichnete, wirft wichtige Fragen auf. Indische Touristen tragen nicht nur als Freizeitgäste, sondern auch als wachsender Markt für Hochzeiten in Thailand bei.
Die Regierung von Srettha hat dieses Versäumnis noch nicht erklärt, aber sie wird vielleicht bald beantworten müssen, warum ein aufstrebender Markt wie Indien von der Liste der visafreien Einreise ausgeschlossen wurde.