In Thailand gibt es eine tief verwurzelte Verbindung zwischen Farangs (Ausländern) und thailändischen Familien, die nicht nur durch direkte finanzielle Unterstützung, sondern auch durch kollektive soziale und kulturelle Bindungen geprägt ist.
23.03.2025 — Ein Beitrag von Frederik Baumann
Ein wichtiger Aspekt dieser Beziehung sind die Geldüberweisungen von Rentnern, die in Thailand leben und regelmäßig finanzielle Hilfe an ihre thailändischen Familienmitglieder oder Freunde leisten. Diese Praktik wirft nun mehrere wirtschaftliche, steuerliche und soziale Überlegungen auf.
1. Die Rolle der Geldüberweisungen
Die Geldüberweisungen von Rentnern, die in Thailand leben, sind oft eine essentielle Einkommensquelle für thailändische Familien, insbesondere in ländlichen Gebieten. Rentner, die in Thailand leben, nutzen ihren Ruhestand häufig, um finanzielle Unterstützung zu leisten, sei es durch monatliche Überweisungen, gesponserte Bildungsmaßnahmen oder Kosten für medizinische Behandlungen. Diese Unterstützung kann nicht nur den Lebensstandard der Empfänger erheblich steigern, sondern auch Stimmung und Lebensqualität innerhalb der Familien verbessern.
2. Rentner in Thailand und ihre finanziellen Verpflichtungen
Viele Rentner, die in Thailand leben, ziehen es vor, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren und enge Beziehungen zu thailändischen Familien zu pflegen. Neben den finanziellen Überweisungen spielen sie auch eine aktive Rolle in den sozialen Aktivitäten und Gemeinschaftsveranstaltungen. Diese Interdependenz schafft eine Art gegenseitiger Unterstützung, die oft das Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit fördert.
Die Interaktion zwischen Rentnern und thailändischen Familien kann zu stärkeren gemeinschaftlichen Bindungen führen. Oft entstehen tiefere Beziehungen, die über finanzielle Unterstützung hinausgehen. Gemeinsame Aktivitäten, kultureller Austausch und die Beteiligung an Festen und Traditionen fördern ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Diese sozialen Netze sind besonders wertvoll, da sie nicht nur finanzielle Unterstützung bieten, sondern auch emotionale und soziale Sicherheit.
3. Steuerliche Überlegungen in Thailand
Einkommensteuer:
Wie bereits erwähnt, sind Geldüberweisungen von Farangs an thailändische Empfänger in der Regel steuerfrei, solange sie als Unterstützung oder Geschenk angesehen werden. Dies gilt auch für Rentner, die regelmäßig Geld an thailändische Familien überweisen. Wichtig ist jedoch, dass die Überweisungen gut dokumentiert sind, insbesondere bei größeren Beträgen.
Schenkungssteuer:
Es kann auch hier zu einer Schenkungssteuer kommen, die in Thailand derzeit für Geschenke über einem festgelegten Freibetrag gilt. Rentner sollten sich der geltenden Freibeträge bewusst sein und sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Vorschriften einhalten, um steuerliche Probleme zu vermeiden.
4. Steuerliche Auswirkungen auf Renten
Im letzten Jahr hat die thailändische Regierung jedoch Regelungen zur Einkommensbesteuerung eingeführt, die Renten von im Ausland lebenden Farangs betreffen. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Rentner, die in Thailand residieren, möglicherweise mit steuerlichen Belastungen konfrontiert werden, was eine direkte Auswirkung auf ihre finanziellen Möglichkeiten hat.
.Die Einkommensteuer auf Renten kann dazu führen, dass weniger Geld für Überweisungen an thailändische Ehefrauen oder Familienangehörige zur Verfügung steht.
Viele Rentner müssen so ihre Ausgaben anpassen und überlegen, wie viel sie tatsächlich an ihre Familien senden können. Für einige könnte dies bedeuten, dass finanzielle Unterstützung reduziert wird, was sich negativ auf die Lebensqualität der Empfänger auswirken kann.
5. Kaufkraft und finanzielle Unterstützung
Diese steuerlichen Veränderungen können das verfügbare Einkommen der Rentner erheblich schmälern, was ebben dazu führt, dass weniger Geld im Wirtschaftszyklus der thailändischen Familien zirkuliert.
Gerade für diejenigen, die von diesen Überweisungen abhängig sind, könnte dies zu wirtschaftlicher Unsicherheit führen. Die Kaufkraft insgesamt könnte abnehmen, was sowohl für die Empfänger als auch für die lokale Wirtschaft nachteilige Folgen hat.
6. Migration und Abwanderung von Farangs
Angesichts dieser Herausforderungen könnte es für einige Farangs, insbesondere Rentner, verlockend sein, Thailand zu verlassen, sofern sie die Steuerbelastungen als zu hoch empfinden. Dies könnte zu einem Rückgang der ausländischen Rentnerpopulation führen, die eine wichtige finanzielle Stütze für viele thailändische Familien darstellt.
Die Abwanderung führt nicht nur zu einem Verlust von finanziellen Mitteln, sondern auch zu einem Rückzug von sozialen Interaktionen, Kulturtransfers und gemeinschaftlicher Unterstützung.
7. Soziale Dynamiken und Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die Abnahme an Geldüberweisungen kann auch die sozialen Strukturen, die auf dieser finanziellen Unterstützung basieren, schwächen. Die Verbindung zwischen Rentnern und ihren thailändischen Familien könnte leiden, was die sozialen Bindungen verringert und das Gefühl der Gemeinschaft beeinflusst. Die Auswirkungen wären sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene spürbar.
8. Zukunftsausblick
Zusammengefasst: Die finanzielle Unterstützung durch Farangs und insbesondere Rentner an thailändische Familien ist ein vielschichtiger Prozess, der durch die steuerlichen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Die Einführung von Einkommensteuern auf Renten könnte negativer Einfluss auf die Überweisungen sein und einige Rentner möglicherweise zur Abwanderung bewegen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends entwickeln werden und welche politischen Maßnahmen die thailändische Regierung ergreifen könnte, um den Bedürfnissen beider Seiten gerecht zu werden.