Im März 2025 kündigte das thailändische Ministerium für Tourismus und Sport Pläne für einen Vorschlag an — noch keine feste Entscheidung -, die visafreie Aufenthaltsdauer für Bürger aus 93 Ländern von 60 auf 30 Tage zu kürzen. Ziel ist es, illegale Geschäfte einzudämmen, die das Visumfreiheitsprogramm ausnutzen.
Während diese Maßnahme legitime Bedenken anspricht — wie etwa Ausländer, die unter dem Deckmantel des Tourismus arbeiten oder kriminelle Aktivitäten betreiben — birgt sie das Risiko, echte Reisende zu vergraulen und die tourismusgetriebene Wirtschaft Thailands zu schwächen.
2024 verzeichnete das Land über 40 Millionen Besucher, nachdem die Aufenthaltsdauer verlängert wurde. Statt die Aufenthaltsdauer pauschal zu kürzen, gibt es mehrere Alternativen, die Sicherheit, wirtschaftliche Ziele und die Attraktivität für Besucher besser vereinen könnten.
1. Einführung eines gestaffelten Visumfreiheitssystems
Anstatt die Aufenthaltsdauer für alle auf 30 Tage zu reduzieren, könnte Thailand ein gestaffeltes System einführen, basierend auf Nationalität oder Reisehistorie. Länder mit niedrigen Überbleibequoten oder geringer illegaler Aktivität (z. B. Japan, die USA oder EU-Staaten) könnten die 60-Tage-Freiheit behalten, während risikoreichere Nationen auf 30 Tage beschränkt werden.
Alternativ könnten Vielreisende mit sauberer Weste — etwa Personen, die in den letzten fünf Jahren mehrfach problemlos eingereist sind — die längere Dauer behalten. Dies belohnt regelkonforme Reisende, hält den Tourismus am Laufen und fokussiert die Kontrollen dort, wo sie nötig sind. Daten des thailändischen Einwanderungsamts könnten diese Staffelung einfach unterstützen und eine pauschale Kürzung vermeiden.
2. Einführung einer elektronischen Reiseerlaubnis (ETA)
Thailand plant, ab Juni 2025 ein ETA-System für visumfreie Besucher einzuführen. Eine Beschleunigung dieser Maßnahme wäre klüger als eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer. Eine ETA erfordert eine Vorabanmeldung, wodurch Behörden Einreisende auf Vorstrafen oder frühere Verstöße prüfen können — ohne echte Touristen zu belasten.
Dieses leichte System funktioniert bereits in Ländern wie Australien und Kanada und könnte mit einer kleinen Gebühr (z. B. 300 – 500 Baht) die Durchsetzung finanzieren. In Kombination mit den 60 Tagen bliebe Thailand ein unkompliziertes Reiseziel mit verbesserter Kontrolle.
3. Verstärkte Überwachung und Durchsetzung im Land
Die 60-Tage-Frist verursacht nicht zwangsläufig illegale Arbeit — mangelnde Kontrollen tun es. Anstatt alle Besucher zu bestrafen, könnte Thailand die Überprüfungen während des Aufenthalts verschärfen. Stichproben an Arbeitsplätzen, strengere Strafen für Arbeitgeber, die undokumentierte Ausländer einstellen, und digitale Nachverfolgung (z. B. Check-ins per App) könnten Missbrauch abschrecken.
Das Tourismusministerium wurde bereits beauftragt, das Gesetz über Tourismusunternehmen und Reiseleiter strenger umzusetzen — hier anzusetzen, statt Tage zu kürzen, würde das Problem an der Wurzel packen. Touristen würden es nicht merken, Verstöße schon.
4. Angepasste Verlängerungsoption mit strengerer Prüfung
Die 60-Tage-Basis könnte bleiben, aber der Verlängerungsprozess angepasst werden. Derzeit können visumfreie Reisende ihren Aufenthalt für 1.900 Baht um 30 Tage verlängern. Eine zusätzliche Prüfung — Nachweis von Finanzmitteln (z. B. 20.000 Baht auf dem Konto), ein detaillierter Reiseplan oder ein Sponsorenbrief — könnte unseriöse Akteure aussortieren, während echte Besucher bis zu 90 Tage bleiben dürfen.
Eine moderate Gebührenerhöhung (z. B. auf 2.500 Baht) würde die Kosten decken und Gelegenheitsüberbleiber abschrecken. Flexibilität für Touristen, Einnahmen für Thailand und eine Hürde für Ausnutzer — eine Win-Win-Lösung.
5. Einführung eines kurzfristigen Arbeitserlaubnis-Modells
Wenn illegale Arbeit das Problem ist, warum nicht legale Wege schaffen? Die 60-Tage-Freiheit könnte mit einer optionalen, kurzfristigen Arbeitserlaubnis (15−30 Tage) für bestimmte Tätigkeiten — wie Freelancing, Remote-Arbeit oder dringende Geschäftstermine — kombiniert werden, beantragbar bei Einreise oder online.
Klare Regeln (z. B. keine Langzeitverträge, Mindestlohn) und eine moderate Gebühr (2.000−3.000 Baht) würden den Boom der digitalen Nomaden nutzen, alles legal und steuerpflichtig machen. Das „Destination Thailand Visa“ (DTV) bietet dies für 180 Tage — eine Kurzversion könnte die 60-Tage-Gruppe abdecken.
6. Begrenzung der kumulativen Aufenthalte statt einzelner Besuche
Statt jeden Besuch auf 30 Tage zu kürzen, könnte die gesamte visumfreie Zeit pro Jahr limitiert werden — etwa 90 Tage innerhalb von 180 Tagen, erfasst per Pass-Scan. Ähnlich wie im Schengen-Raum stoppt dies „Visa-Runner“, ohne das Zeitfenster pro Reise zu verkleinern. Langstrecken- und Kurzurlauber (7 Tage) passen bequem hinein, während notorische Overstayer ausgebremst werden. Es ist weniger einschneidend und hält Thailand für einmalige oder zweimalige Reisen attraktiv.
Tourismus als Lebensader erhalten
Tourismus ist Thailands Lebenselixier — für 2025 prognostiziert die TAT 3 Billionen Baht. Die Verlängerung auf 60 Tage im Juli 2024 ließ die Besucherzahlen steigen und bewies, dass längere Aufenthalte zahlungskräftige Reisende anziehen. Betreiber merken an, dass die meisten Touristen die Zeit ohnehin nicht ausschöpfen — Langstreckenbesucher bleiben etwa 21 Tage, Kurzstreckenbesucher 7.
Das Problem illegaler Geschäfte liegt nicht in der Dauer, sondern in Kontrolllücken. Eine Kürzung auf 30 Tage könnte Thailands Ruf als flexibles Paradies trüben, besonders im Wettbewerb mit Vietnam oder Malaysia. Die vorgestellten Alternativen — von ETA-Prüfungen über bessere Durchsetzung bis zu gestaffelten Vorteilen — halten die Türen offen, bekämpfen das eigentliche Problem und vermeiden einen Imageschaden.
Das Ministerium arbeitet noch an den Details, es gibt also Spielraum für eine Kurskorrektur. Eine Kombination aus diesen Maßnahmen könnte eine pauschale Rücknahme übertreffen — und Thailand als „Land des Lächelns“ statt „Land der kurzen Aufenthalte“ bewahren.