Pai, eine malerische Stadt im Nordwesten Thailands, erlebt einen besorgniserregenden Rückgang des israelischen Tourismus, der durch unbegründete Gerüchte ausgelöst wurde. Bekannt für seine traumhaften Landschaften und das reiche Tempelerbe, ist Pai stark von den Einnahmen der Besucher abhängig.
In den sozialen Medien kursierten im Februar falsche Informationen, die besagten, dass 30.000 Israelis vor dem anhaltenden Konflikt zwischen Hamas und Israel in Pai ein neues „gelobtes Land“ gründen würden. Diese Gerüchte führten zu einem signifikanten Rückgang der israelischen Besucherzahlen, was in der lokalwirtschaftlichen Situation spürbare Sorgen auslöste.
Die thailändische Regierung stellte klar, dass die 30.000-Israeler-Klausel sich auf die Gesamtzahl der israelischen Touristen im gesamten Jahr und nicht auf Neuankömmlinge beziehe. Dennoch zeigt der Rückgang bereits Auswirkungen: Ein Hotelmitarbeiter berichtete von einem Rückgang israelischer Gäste um 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch ein Teeverkäufer klagte über einen dramatischen Umsatzrückgang von 3.000 Baht auf lediglich 500 Baht pro Tag.
Rund 80 bis 90 % der Einwohner von Pai sind im Tourismussektor tätig, und die wirtschaftlichen Folgen sind daher besonders gravierend. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Anwesenheit europäischer Touristen in Pai stark, sie stellen derzeit eine größere Besuchergruppe dar als Israelis.
Die Gerüchte sind jedoch nicht losgelöst von größeren geopolitischen Spannungen, die Israel und die Region betreffen.
Ein Vorfall im Februar, bei dem vier Israelis ein örtliches Krankenhaus verwüsteten und daraufhin ausgewiesen wurden, hat die Situation zusätzlich verschärft.
Thailands Beziehungen zu Israel sind vielschichtig: Über 20 % der ausländischen Arbeitskräfte in Israel kamen 2022 aus Thailand. Tragische Ereignisse, wie der Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem thailändische Arbeiter betroffen waren, haben das Bewusstsein und die Besorgnis in beiden Ländern verstärkt.
Trotz der gegenwärtigen Unruhen bleibt Pai eine Stadt, die für ihre Gastfreundschaft bekannt ist. Lokale Politiker betonen, dass es keine Feindseligkeit gegenüber israelischen Gästen gebe.
Ein Vertreter der Stadt appellierte an potenzielle Besucher, sich nicht von Gerüchten abhalten zu lassen, und versichert, dass die Stadt stets offen für Gäste aller Nationalitäten ist. „Wir stehen für Frieden und Gastfreundschaft“, sagte der lokale Vertreter in einer Stellungnahme, was die positive Einstellung der Gemeinde unterstreicht.