Thaksin Shinawatra, der ehemalige Premierminister Thailands, sorgt erneut für Aufmerksamkeit mit einem bemerkenswerten Vorschlag zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit: die Einführung einer negativen Einkommensteuer (NIT).
Dieser innovative Plan könnte das Steuersystem des Landes revolutionieren und verspricht, besonders bedürftigen Bürgern unter die Arme zu greifen. Die Idee der NIT ist zwar nicht völlig neu in Thailand, erhält jedoch frischen Wind durch Thaksins Unterstützung.
Bereits vor über einem Jahrzehnt wurde ein ähnlicher Plan vom Fiscal Policy Office vorgestellt. Auch im Nationalen Reformplan der vergangenen Regierung wurde das Konzept behandelt.
Zudem integrierte die Pheu-Thai-Partei, Thaksins politische Heimat, diese Idee in ihre Wahlkampfrhetorik. Das Konzept der negativen Einkommensteuer sieht vor, dass der Staat Einkommen unter einem bestimmten Niveau aufstockt.
Dies soll als Anreiz dienen, beschäftigungsmäßig aktiv zu bleiben und die Menschen in das Steuersystem zu integrieren. Im Gegensatz zur herkömmlichen Sozialhilfe müssen NIT-Empfänger aktiv arbeiten und in das Steuersystem einbezogen werden, was den individuellen Beitrag zur Gesellschaft stärkt.
Die Wurzeln der NIT reichen bis zu dem renommierten Ökonomen Milton Friedman zurück, der sich für ein solches Konzept starkmachte, um Armut zu bekämpfen, ohne den freien Markt zu stören.
Dennoch erfordert die Einführung der NIT in Thailand umfassende Reformen im bestehenden Steuersystem. Momentan müssen Bürger, die lediglich 60.000 Baht pro Jahr verdienen, Steuern zahlen, wobei die Einhaltung dieser Regel oft unzureichend ist.
Ein zentrales Element des NIT-Plans wäre die Anpassung des thailändischen Steuergesetzes, was bedeuten würde, dass jede*r, selbst bei einem Einkommen von nur einem Baht, steuerpflichtig wäre. Diese Regelung könnte potenziell Besorgnis unter der Bevölkerung hervorrufen, da sie mit der Befürchtung höherer Steuerlasten einhergeht.
Zusätzlich müssen berufstätige Personen im NIT-Verfahren berücksichtigt werden, was die Notwendigkeit von alternativen Unterstützungsprogrammen wie beruflichen Ausbildungsinitiativen impliziert, um allen sozialen Gruppen gerecht zu werden.
Die thailändische Regierung steht unter Druck, da bestehende soziale Programme bereits hohe Mittel erfordern und diese Situation nur durch neue politische Versprechen verschärft wird. Thailands Steuereinnahmen sind durch anhaltende Steuersenkungen und einen stagnierenden Mehrwertsteuersatz belastet.
Daher wird die Finanzlage des Landes als angespannt wahrgenommen und ein Haushaltsdefizit besteht bereits seit zwei Jahrzehnten. Die Implementierung der NIT könnte ein riskanter, aber möglicherweise bahnbrechender Schritt zur Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit in Thailand sein.
Ob der Vorschlag von Thaksin die Lösung für die Herausforderungen ist, vor denen das Land steht, bleibt bis zur endgültigen Umsetzung abzuwarten. Unbestreitbar jedoch regt seine Initiative eine essentielle Diskussion über die zukünftige Ausrichtung des Sozial- und Steuersystems in Thailand an.