Bangkok, 8. September 2024 — Inmitten steigender Haushaltsverbindlichkeiten von über 16 Billionen Baht plant die thailändische Premierministerin Paetongtarn Shinawatra eine neue wirtschaftliche Agenda, um die finanzielle Stabilität des Landes wiederherzustellen.
Am 12. September wird sie im Parlament Details zu umfassenden Schuldensanierungsmaßnahmen bekannt geben. Die neue Regierung setzt auf einen mehrdimensionalen Ansatz, der sowohl die Verschuldung von Haushalten als auch die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in den Fokus rückt.
Ein entscheidender Bestandteil der Initiative ist die Bereitstellung finanzieller Anreize zur Förderung des Wachstums und zur Reduzierung notleidender Kredite. Besonders sollen Kreditnehmer aus dem informellen Sektor sowie von Auto- und Hypothekendarlehen profitieren.
„Wenn wir keine konkreten finanziellen Maßnahmen ergreifen, wird die Wachstumsrate der Wirtschaft voraussichtlich stagnieren, was die Staatsverschuldung bis 2027 auf nahe 70% des BIP treiben könnte“, warnte Paetongtarn. Die geplanten Maßnahmen sollen neben der Stabilisierung der Wirtschaft auch der Ungleichheit zwischen urbanen und ländlichen Gebieten entgegenwirken.
Das Digital Wallet-Projekt, das jeder der circa 50 Millionen erwachsenen Thailänder mit 10.000 Baht unterstützen soll, steht ebenfalls im Zentrum der Maßnahmen. Rund 14,5 Millionen Bürger könnten im ersten Programmabschnitt abgedeckt werden, was nicht nur die Kaufkraft stärken, sondern auch das Vertrauen in die Wirtschaft wiederherstellen soll.
Des Weiteren zeichnet sich die Regierung ab, dass sie den Prozess zur Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung beschleunigen wird, um politische Stabilität und die Wahrung der Menschenrechte zu garantieren.
Die Zielsetzung ist es, die politische Unsicherheit zu überwinden, welche das Vertrauen der Investoren sowohl national als auch international beeinträchtigt hat. Zu den weiteren wichtigen Maßnahmen gehören die Senkung der Energie- und Versorgungspreise durch neue Regelungen zum Direktkauf von Strom, die Überarbeitung des Steuersystems zur Verbesserung der Einkommensverteilung sowie die Förderung von Tourismus und internationalen Handelsabkommen.
Auch die Schaffung eines digitalen Marktplatzes für saubere Energie und die Bekämpfung des Drogenproblems stehen auf der Agenda der neuen Regierung. Die Premierministerin steht vor der Herausforderung, das Wachstum der thailändischen Wirtschaft, die in den letzten Jahren hinter den Nachbarländern zurückgeblieben ist, mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von lediglich 1,9% während einer fast ein Jahrzehnt währenden militärischen Herrschaft zu revitalisieren.Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich in die Tat umzusetzen und die erforderlichen Reformen voranzutreiben.