Inmitten zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten haben führende Ökonomen und Finanzanalysten in Thailand eindringlich vor den möglichen Folgen einer drastischen Steuererhöhung gewarnt. Am 7. Dezember 2024 wurde die Thematik der Mehrwertsteuer-Anpassungen erneut in den Vordergrund der öffentlichen Debatte gerückt, als die thailändische Regierung bestrebt ist, die Wirtschafts- und Finanzlage des Landes zu stabilisieren.
Die alarmierenden Tendenzen im thailändischen Finanzwesen sind nicht zu übersehen, und die Befürchtungen einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit werden laut.
Der stellvertretende Premierminister und Finanzminister Pichai Chunhavajira deutet auf eine mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer von derzeit 7 % auf 10 % hin, unter dem Vorwand, dass die Steuereinnahmen im internationalen Vergleich bedeutend niedriger sind als in anderen Ländern, wo die Mehrwertsteuer zwischen 15 % und 25 % liegt.
Doch die Behauptung, dass diese Maßnahme althergebrachte Probleme lösen könnte, wird von zahlreichen Kritiken und Bedenken begleitet. Premierministerin Pae Thongthan Shinawatra stellte fest, dass die Regierung sich der Verantwortung bewusst sei und die Steuerumstrukturierung mit Bedacht angehen müsse. „Wir gehen mit Vorsicht vor.
Hören Sie jeden Sektor an und basieren alles auf den Interessen des Volkes“, so Shinawatra in einer kürzlichen Ansprache. Es wird betont, dass das Ziel der Regierung darin besteht, Ungleichheiten zu vermindern und die Steuerbelastung fair zu verteilen, was in der Praxis jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich bringt.
Prof. Athipat Muthitacharoen von der Chulalongkorn-Universität sagt, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar sei, jedoch auch zu einem hohen sozialen Preis führen könnte. „Die gesellschaftlichen Bedingungen müssen berücksichtigt werden, um eine gerechte Lastenverteilung zu gewährleisten“, erklärte er.
Eine Erhöhung könnte gerade wirtschaftlich schwächere Haushalte zusätzlich belasten, was die Ungleichheit weiter verschärfen könnte. Ein zukunftsorientierter Plan zur Steuererhöhung erfordert klare Zeitrahmen und konsistente Informationen für den Privatsektor.
Erfolgreiche Modelle aus anderen Ländern, wie Japan, zeigen, dass solche Maßnahmen über mehrere Jahre hinweg schrittweise umgesetzt werden müssen, um sowohl der Wirtschaft als auch der Bevölkerung Zeit zur Anpassung zu geben.
Eine abrupt steigende Steuerlast überfordert die Verbraucher und kann somit zu einem Rückgang des Konsums führen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hat.
Zusätzlich zur geplanten Mehrwertsteuererhöhung muss die Regierung versprechen, die zusätzliche Steuerlast effizient zu verwalten und Investitionen in den Sozialbereich nicht zu vernachlässigen, um die steigenden Zinslasten auf das Nettogesamtvermögen zu kompensieren.
Der Schuldenstand des Landes besorgt bereits seit geraumer Zeit Ökonomen und einen weiteren Anstieg könnte die Kreditwürdigkeit Thailands gefährden.
Ökonomische Stabilität erfordert, dass die Regierung die Ausgabenseite reorganisiert, was angesichts der Vielzahl an festen Ausgabenpunkten wie Beamtengehälter und Sozialleistungen eine herausfordernde Aufgabe darstellt.
Prof. Athipat betont, dass der Erfolg einer solchen Steuerreform von einem sorgfältigen und transparenten Umsetzungsprozess abhängt. Die Diskussion um die Erhöhung der Mehrwertsteuer zeigt die tiefgehenden Herausforderungen, vor denen das thailändische Finanzsystem steht.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob die Regierung in der Lage ist, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und die Balance zwischen notwendigen fiskalischen Anpassungen und der sozialen Gerechtigkeit zu finden.