Bangkok — Die Kaffeepreise haben aufgrund verschiedener Produktionsprobleme Rekordhöhen erreicht. In den letzten drei Jahren überstieg die Nachfrage bei abnehmenden globalen Vorräten die Versorgung, was die Preise auf dem ICE-Exchange auf $3,36 pro Pfund in die Höhe trieb.
Dies geschah zuletzt 1977, als extreme Wetterbedingungen in Brasilien die Kaffeeplantagen verwüsteten. Wenn man die Inflation berücksichtigt, wäre dieser Preis heute das Äquivalent von $17,68. Die Situation in Brasilien und Vietnam, zwei großen Kaffeeproduzenten, ist angespannt.
Brasilien, das fast die Hälfte des weltweiten Arabica-Kaffees produziert, leidet in diesem Jahr unter einer der schlimmsten Dürreperioden der Geschichte. Obwohl im Oktober Regen einsetzte, bleibt die Bodenfeuchte niedrig, was die Kaffeeproduktion beeinträchtigt.
Experten prognostizieren einen Rückgang der Arabica-Produktion um 10,5% auf 40 Millionen Säcke im nächsten Jahr. In Vietnam, das 40% des Robusta-Kaffees produziert, könnte die Ernte bis Ende September 2025 um bis zu 10% zurückgehen.
Die Trader sind angesichts der steigenden Kaffeepreise besorgt.
Brasilianische Unternehmen wie Atlantica und Cafebras müssen aufgrund der Preisanstiege und der hohen Absicherungskosten Gerichtsschutz für die Umstrukturierung ihrer Schulden beantragen. Trader, die normalerweise Kaffeesäcke von lokalen Lieferanten kaufen, sind gezwungen, ihre kurzfristigen Futures-Positionen aufzulösen, was die Preise weiter in die Höhe treibt.
Dieses Schließen von Positionen führt zu höheren Margin-Anforderungen, was zusätzlichen Druck auf die Branche ausübt. Die Auswirkungen auf die Röstereien und Verbraucher sind ebenfalls erheblich. Nestlé, der größte Kaffeeproduzent der Welt, sah sich mit schwachem Absatz und einem Rückgang des Marktanteils konfrontiert, was zur Abberufung des CEO führte.
Röstereien kaufen oft Monate im Voraus ein, weshalb Verbraucher die Preiserhöhungen erst in 6 bis 12 Monaten spüren werden. Während Verbraucher, die im Café trinken, direkt leiden können, haben Unternehmen wie Starbucks, die vorwiegend an Cafés verkaufen, durch den relativ geringen Anteil der Kaffeepreise an den gesamten Kosten des Endprodukts etwas bessere Karten.