Bangkok — Die globalen Handelskonflikte unter US-Präsident Donald Trump verschärfen sich, und Thailand gerät zunehmend unter Druck. Nachdem eine große Bank das Wachstum für 2025 auf nur noch 1,5% korrigiert hat, wird klar: Das Land kann sich nicht länger zwischen den Supermächten USA und China hin- und herwinden. Die Zeit des diplomatischen Lavierens könnte bald vorbei sein.
Trumps Handelskrieg trifft Thailand hart
Die jüngsten Ankündigungen aus Washington haben gezeigt, dass die USA keine halben Maßnahmen mehr dulden. Mit einer 145%-Zollerhöhung auf chinesische Waren und einem 10%-Universalzoll auf fast alle Importe setzt Trump die Welt unter Druck. Thailand, das als „High-Priority-Ziel“ eingestuft wurde, muss nun schnell reagieren.
Ein 90-tägiger Aufschub der Strafzölle wurde zwar gewährt, doch Trump machte klar: Sollte Bangkok keine Zugeständnisse machen, können die Zölle jederzeit wieder in Kraft treten. „Es ist ein Spiel mit dem Feuer“, kommentiert ein thailändischer Ökonom.
China-Dependance wird zum Problem
Jahrelang profitierte Thailand von engen Handelsbeziehungen mit China. Doch nun zeigt sich: Viele der vermeintlichen „thailändischen Exporte“ in die USA stammen tatsächlich aus China und werden nur über Thailand umgeleitet. Der Chefvolkswirt der CIMB Thai Bank, Amonthep Chawla, spricht von „Zero-Dollar-Exporten“ — Geschäfte, von denen Thailand kaum profitiert.
Gleichzeitig überschwemmen billige chinesische Waren den heimischen Markt. Eine Umfrage der Federation of Thai Industries (FTI) ergab, dass über 70% der Unternehmen unter den Dumping-Preisen leiden. Die Folge: Fabrikschließungen und ungenutzte Kapazitäten.
Thailand muss handeln — doch wie?
Die Regierung unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra steht vor einer schwierigen Entscheidung:
- Annäherung an die USA: Mehr Importe amerikanischer Produkte (z.B. Flüssiggas, Militärtechnik), strengere Kontrollen bei Exportzertifikaten und ein härteres Vorgehen gegen chinesische „Grauimporte“.
- Festhalten an China: Risiko weiterer US-Strafzölle und wirtschaftlicher Isolation vom Westen.
Finanzminister Pichai Chunhavajira reist demnächst nach Washington, um Zugeständnisse auszuhandeln. Doch die Zeit drängt. Sollte Thailand nicht kooperieren, drohen drastische Konsequenzen.
Was kommt auf Thailand zu?
- Zinsenkungen: Die thailändische Zentralbank könnte die Leitzinsen auf 1,25% senken, um die Konjunktur zu stützen.
- Striktere Exportkontrollen: Das Handelsministerium übernimmt jetzt allein die Ausstellung von Ursprungszertifikaten.
- Investitionsprüfungen: Chinesische Firmen wie Xin Ke Yuan Steel stehen unter Beobachtung, nachdem Betrugsfälle aufgedeckt wurden.
Eine folgenschwere Weichenstellung
Thailand steht vor einer der wichtigsten Entscheidungen seiner jüngeren Wirtschaftsgeschichte. Während die USA auf Marktöffnung und fairen Handel drängen, lockt China mit Investitionen — doch oft zu einem hohen Preis. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Bangkok den Spagat zwischen den Großmächten weiterhin schafft — oder ob es sich endgültig für eine Seite entscheiden muss.
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