Bangkok — Ökonomen und Finanzexperten in Thailand schlagen Alarm: Eine Politisierung der Bank von Thailand könnte schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen.
In einer Erklärung, die von über 830 Fachleuten, darunter vier ehemalige Central Bank Chefs, am 9. November 2024 unterzeichnet wurde, wird eindringlich davor gewarnt, dass politische Einmischung die Stabilität der thailändischen Wirtschaft gefährden könnte.
Das Hauptanliegen dieser Gruppe, bekannt als „Economists for Society“, ist die Sorge, dass eine unverhältnismäßige Kontrolle über die Geldpolitik zu irrationalen Entscheidungen führen könnte, die das aktuelle wirtschaftliche Umfeld des Landes erheblich beeinflussen würden.
Die Experten verweisen auf historische Krisen wie die Finanzkrise von 1997 und warnen vor der Möglichkeit einer Inflationsspirale, ähnlich denen, die in der Türkei und Argentinien zu beobachten sind.
Die Debatte wird zusätzlich durch die bevorstehenden Ernennungen in der Führung der Bank von Thailand angeheizt. Der ehemalige Finanzminister Kittiratt Na-Ranong wird als möglicher neuer Vorstandsvorsitzender gehandelt, was Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Zentralbank aufwirft.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat bereits Fragen zur Notwendigkeit einer unabhängigen Zentralbank aufgeworfen und könnte versuchen, die Ernennung des nächsten BoT-Gouverneurs zu beeinflussen, dessen Amtszeit im September 2025 endet.
Darüber hinaus haben politische Druckmittel dazu geführt, dass die bevorstehenden Ernennungen an Bedeutung gewinnen und die sogenannte Autonomie der Zentralbank aufs Spiel setzen könnten.
Die „Economists for Society“ betonen in ihrer Erklärung nachdrücklich die Notwendigkeit eines überparteilichen Auswahlverfahrens für den BoT-Vorsitzenden, um die Unabhängigkeit der Institution zu gewährleisten.
Die Sorge, dass politische Interventionen die Glaubwürdigkeit der BoT beeinträchtigen könnten, ist fern von unbegründet. Tatsächlich könnte die Unabhängigkeit der Bank vor dem Hintergrund aktueller politischer Spannungen und der Rhetorik der Regierung destabilisiert werden.
Eine unkontrollierte Beeinflussung könnte möglicherweise zu einem Verlust des Vertrauens von Anlegern führen und die Inflation ansteigen lassen.
Trotz der Debatte um die Unabhängigkeit der BoT bleibt Gouverneur Sethaput Suthiwartnarueput bemüht, eine verantwortungsvolle Geldpolitik zu verfolgen. Er kommt seit 2020 seiner Rolle mit einer vorsichtigen Strategie nach, die sich von den Forderungen nach niedrigeren Zinssätzen der Regierung abhebt.
Sein Ansatz, sich nicht dem politischen Druck zu beugen, wird von internationalen Beobachtern als entscheidend für die Finanzstabilität des Landes angesehen.
Die aktuelle Situation hat bereits zu einem Anstieg der Kapitalabflüsse geführt, was sich negativ auf den thailändischen Baht auswirkt.
Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft des Landes und die Möglichkeit einer politischen Einflussnahme haben das Vertrauen der Anleger erschüttert, was wiederum die Wirtschaft Thailands gefährden könnte.
Alles in allem verdeutlichen die Warnungen der Ökonomen, dass die Unabhängigkeit der Bank von Thailand nicht nur eine Frage der Geldpolitik ist, sondern eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Stabilität des gesamten Landes spielt.
Die bevorstehenden Entscheidungen im Zusammenhang mit der Ernennung des neuen BoT-Vorsitzenden könnten langfristige Auswirkungen auf die thailändische Wirtschaft haben und die Richtung, in die sich das Land wirtschaftlich entwickelt, beeinflussen.