Thailand steht vor einer wirtschaftlichen Katastrophe: US-Präsident Donald Trump verhängt ab dem 9. April einen 36 %-Zoll auf alle thailändischen Importe in die USA. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat für Dienstag ein Krisentreffen einberufen. Doch während Thailand noch diskutiert, handeln die Nachbarn: Vietnam senkt seine Zölle auf null Prozent, Cambodia reduziert sie in 19 Sektoren auf 5 %. Die Opposition wirft der Regierung Chaos und Versagen vor.
“Fast 5 % des BIP in Gefahr” — Industrie warnt vor Wirtschaftskollaps
Die Federation of Thai Industries (FTI) schlägt Alarm: Die neuen US-Zölle könnten Thailand bis zu 900 Milliarden Baht (27 Mrd. Euro) kosten — fast 5 % des BIP. FTI-Präsident Kriengkrai Thiennukul warnt vor einer Rezession, verstärkt durch Billig-Importe aus China. Unterdessen kritisiert Oppositionssprecherin Sirikanya Tansakul die Regierung für widersprüchliche Aussagen. Während Finanzminister Pichai Chunhavajira über Verhandlungen in Washington spricht, betont Regierungssprecher Jirayu Huangsap, dass bereits im Januar eine Taskforce gebildet wurde.
Vietnam und Cambodia handeln — Thailand zögert
Während Thailand noch debattiert, ergreifen die Nachbarstaaten schnelle Maßnahmen:
- Vietnams Parteichef To Lam telefonierte mit Trump — der US-Präsident lobte das Gespräch als “sehr gut” und kündigte einen Besuch an. Vietnam bietet Null-Zölle an.
- Cambodias Premier Hun Manet versprach in einem Brief an Trump, die Zölle in 19 Sektoren auf 5 % zu senken.
Doch thailändische Unternehmer sind frustriert: Die Regierung trifft sich erst einen Tag vor Inkrafttreten der US-Zölle zur Krisensitzung.
Handelskrieg mit China — auch Peking schlägt zurück
Die USA sind nicht die einzige Bedrohung: China verhängte seinerseits 34 % Zoll auf US-Importe ab dem 10. April und beschränkt den Export seltener Erden. Peking wirft den USA vor, WTO-Regeln zu brechen, und fordert faire Verhandlungen. Für Thailand könnte das doppelter Schaden bedeuten: Neben den US-Strafzöllen droht ein globaler Handelskrieg, der auch den Tourismus treffen könnte.
Lösungsvorschläge: Mehr US-Waffen kaufen?
Einige Experten schlagen vor, Thailand solle mehr US-Produkte importieren — darunter Harley-Davidson-Motorräder, Boeing-Flugzeuge oder sogar F‑16-Kampfjets. Doch das könnte schwierig werden: Die thailändische Luftwaffe lehnte kürzlich ein US-Angebot für moderne F‑16 Block-70-Jets ab und entschied sich stattdessen für schwedische Gripen-Jets.
Wettlauf gegen die Zeit
Die Uhr tickt: Wenn Thailand nicht schnell reagiert, könnte es wirtschaftlich abgehängt werden. Während Vietnam und Cambodia geschickt verhandeln, wirkt die thailändische Regierung überfordert. Die Frage ist: Schafft es Bangkok noch, die Katastrophe abzuwenden?