Chiang Mai - Ein Café in Chiang Mai steht plötzlich im Fokus einer hitzigen Debatte: Ist es ein Ort des kulturellen Erbes — oder ein “Menschen-Zoo”, der Arbeiter zur Schau stellt? Der Streit entbrannte, nachdem ein viral gegangenes Foto zeigte, wie Gäste ihren Kaffee schlürfen, während im Hintergrund Arbeiter Tabakblätter sortieren.
“Respektlos und entwürdigend!” — Shitstorm nach Posting
Auslöser war ein Post der Ärztin und Ex-Politikerin Dr. Nick Suwadee Phanphanich, die das Café Yen.CNX besucht hatte. Im Hintergrund ihres Fotos waren Tabakarbeiter bei der traditionellen Sortierarbeit zu sehen — für einige Nutzer ein Bild, das an koloniale Ausstellungen erinnerte. Die Kritik war scharf: “Das ist wie ein Menschen-Zoo!”, hieß es in den Kommentaren.
Doch Dr. Suwadee konterte: “Ich respektiere solche Orte, die echte Lebensweisen zeigen — ob Teeplantagen, Farm-Cafés oder Weberei-Zentren. Den Arbeitern ihre Würde abzusprechen, ist engstirnig!”
Café-Besitzerin kämpft um Ruf: “Wir wollen nur Tradition bewahren”
Die Inhaberin von Yen.CNX, die das Geschäft von ihrer Familie übernommen hat, ist fassungslos über die Vorwürfe. “Unser Café soll kein Spektakel sein, sondern ein Ort des Lernens!”, betont sie. Das Gebäude war einst die Tabakfabrik ihres Großvaters — heute ist es ein Café mit Ausstellungsräumen, das die Geschichte des Tabakanbaus erzählt.
Während der Erntezeit (Januar bis Mai) arbeiten dort langjährige, fair bezahlte Mitarbeiter, die das Handwerk seit Generationen beherrschen. “Wir stellen niemanden zur Schau — wir ehren ihr Können!”, sagt die Besitzerin.
Besucher reagieren unterschiedlich — Café bleibt gut besucht
Trotz des Online-Sturms herrschte reger Betrieb im Café. Eine Kundin, die extra vorbeikam, nachdem sie von dem Skandal gehört hatte, meinte: “Vor Ort wirkt es ganz anders — wie eine Kaffeeplantage, die ihren Prozess zeigt. Das Foto war wohl einfach ungünstig.”
Doch die Diskussion geht weiter: Sollte Tradition hinter Glas präsentiert werden? Oder ist genau das der Weg, um Handwerk am Leben zu halten?
BLITZ sagt: Ein Café wird zum Politikum — und zeigt, wie schwer der Spagat zwischen kultureller Bewahrung und moderner Ethik sein kann.