Bangkok — Die jüngsten Entwicklungen im Skandal um die Icon Group werfen grelle Schatten auf die thailändische Polizei und die staatlichen Institutionen. Der Fall hat längst die Aufmerksamkeit des nationalen Polizeichefs, General Kittirat Phanphet, auf sich gezogen, der nun eine umfassende Untersuchung angeordnet hat.
Der Auslöser für diese Maßnahmen war ein schockierender Fall eines hochrangigen Polizisten, dessen Ehefrau, eine Medienaktivistin, verdächtigt wird, über 10 Millionen Baht aus einem Betrugsfall im öffentlichen Sektor erpresst zu haben.
Der Fall wird an das Department of Special Investigation (DSI) übergeben, wobei bereits über 9.200 Opfer und Schäden in Höhe von 2,83 Milliarden Baht registriert sind. Die Zahl könnte weiter steigen, obwohl Experten glauben, dass die gesamte Erpressungssumme wahrscheinlich nicht die 8,2 Milliarden Baht übersteigt.
Zudem sorgte ein umstrittenes Video eines Polizeiobersts aus Saraburi für Aufruhr, in dem dieser offen für die inzwischen in Ungnade gefallene Icon Group Werbung machte. Dieses Video führte zu verstärkten Ermittlungen der Nationalpolizei, die nun alle Verbindungen zwischen Beamten und der Icon Group genauer unter die Lupe nehmen.
Eine zentrale Figur in diesem Skandal ist die Antikorruptionsaktivistin Krisanong Suwanwong, die ebenfalls angeklagt wird, Zahlungen von der Icon Group erhalten zu haben. Sie gibt an, Gelder für die Opfer eingetrieben zu haben und soll eine Beziehung zu einem Beamten der Verbraucherschutzpolizei haben.
Hier stellt sich die Frage, inwieweit die Polizei in die Machenschaften verwickelt ist und ob Beamte möglicherweise an der Erpressung beteiligt waren. General Kittirat Phanphet forderte eine lückenlose Aufklärung und kündigte an, dass disziplinarische Maßnahmen gegen Beamte, die sich in den Skandal verwickelt haben, unumgänglich sein werden.
Bei der Polizei von Saraburi läuft bereits eine interne Untersuchung unter der Aufsicht von Generalleutnant Charoonkiat Pankaew, um die Hintergründe der polizeilichen Beteiligung und des Verhaltens ihrer Beamten zu klären.
Die Situation um die Icon Group, die als Pyramidenverkaufsunternehmen angesehen wird, bleibt angespannt.
Warathaphon „Boss Paul“ Waratyaworrakul, der mutmaßliche Kopf hinter dem Betrug, hat sich vehement gegen die Behauptung gewehrt, auch andere Manager und Mitarbeiter im System seien Opfer. Sein Anwalt hat angedeutet, dass diese Personen möglicherweise rechtliche Konsequenzen für falsche Verdächtigungen zu befürchten haben.
Die Ermittlungen zu diesem schockierenden Fall halten Thailand weiterhin in Atem.
Die komplexen Verstrickungen der Polizei und der Betrüger zeigen, dass diese Geschichte noch lange nicht zu Ende ist. Die Öffentlichkeit erwartet nun umfassende Offenbarungen und Reformen, um das Vertrauen in die staatlichen Institutionen wiederherzustellen.