Udon Thani — Ein österreichischer Pensionist aus der Steiermark Namens Sepp W. entschloss sich seinen Lebensabend in einem kleinen Dorf in der Provinz Udon Thani in Thailand zu verbringen.
Mit seiner charmanten Thai-Frau, Somchai, zog Sepp in die exotische Ferne, in der Hoffnung, dort Ruhe und Erholung zu finden.
Doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Kaum hatte sich Sepp in seinem neuen Zuhause eingelebt, begann etwas Merkwürdiges.
Ganz unverhofft fing er plötzlich an zu gackern – meist wie eine Henne, manchmal sogar wie ein stolzer Hahn, der ein kräftiges “Kikerikie” von sich gibt.
Anfangs dachte Sepp, es wäre ein einmaliger Vorfall, aber das Gackern setzte sich fort, oft zu den unpassendsten Zeiten.
Die Dorfbewohner waren zuerst sehr verwundert und verblüfft.
“Was für ein seltsamer Falang, der hier gackernd durch die Gegend läuft!” war Anfangs der vorherrschende Gedanke.
Doch nachdem sie erkannten, dass Sepp sein Gackern nicht kontrollieren konnte und es keineswegs eine bewusste Aktion war, nahmen sie es mit Humor.
Die Kinder lachten, die Erwachsenen schmunzelten und schließlich akzeptierten sie Sepp so, wie er nun einmal ist.
Heute ist es für alle Normal geworden.
Die Thais sind tief in ihrer Kultur und Spiritualität verwurzelt, und es dauerte nicht lange, bis die Einheimischen eine Theorie entwickelten: Ein Koboldgeist oder die Seele eines Huhns muss in Sepp eingezogen sein.
Sie schlugen ein Ritual vor, um den Geist hinaus zu geleiten.
Sepp, der mit solchen Dingen noch nie etwas zu tun hatte, war und ist jedoch sehr skeptisch.
Er stellte sich vor, wie er bei Vollmond von singenden Dorfbewohnern umringt wird, während über ihm Hühnerfedern und Räucherstäbchen kreisen.
“Na, ob das hilft?” denkt er sich.
Er hat dem Ritual bis heute noch nicht zugestimmt.
Doch nicht nur im Dorf, auch bei den thailändischen Behörden sorgte Sepps unfreiwilliges Gackern für einige Verwirrung.
Auf dem Amt für zB. Visaverlängerung warf man ihm vor, sich über die Beamten lustig zu machen.
Somchai hatte alle Mühe, ihnen zu erklären, dass Sepp es nicht absichtlich tat und dass es sich um eine merkwürdige, aber harmlose “Sache” handelte.
Schließlich verstanden auch die Behörden und ließen die Sache mit einem Lächeln auf sich beruhen.
Mittlerweile ist Sepp zu einer liebenswerten Kuriosität im Dorf geworden.
Manchmal führt sein Gackern bei jenen die davon noch nichts wissen zu herzhaftem Gelächter, manchmal zum verwirrten Nicken.
Das Leben in Udon Thani hat für ihn und Somchai seinen ganz eigenen Rhythmus gefunden, und Sepp wird mit seinem einzigartigen “Talent” geschätzt und akzeptiert.
Wir wünschen Sepp und seiner Thai-Familie weiterhin ein glückliches und friedliches Leben in Thailand 🙏
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