Bangkok — Die thailändische Wirtschaft könnte bald vor erheblichen Herausforderungen stehen, sollte Donald Trump erneut das Präsidialamt übernehmen und seine angekündigten Zollmaßnahmen umsetzen. Eine aktuelle Analyse des Economic and Business Forecasting Centre der University of the Thai Chamber of Commerce verdeutlicht die potenziellen Auswirkungen auf den thailändischen Export- und BIP-Bereich.
Laut der Studie könnten die von Trump angestrebten 60 % Zölle auf Importe aus China und bis zu 15 % auf Importe aus anderen Ländern, darunter Thailand, zu einem Verlust von etwa 160.472 Millionen Baht führen. Dies hätte zur Folge, dass die thailändischen Exporte um 1,52 % und das Bruttoinlandsprodukt um 0,87 % zurückgehen könnten.
Thanawat Polvichai, der Vorsitzende des Analysezentrums, äußerte sich besorgt über die weitreichenden Folgen von Trumps Zollpolitik, die sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf Thailands Exportwirtschaft haben könnte. In der Vergangenheit führte Trumps Politik bereits zu erheblichen Turbulenzen im internationalen Handel.
Die drohenden Handelsbeschränkungen könnten die Befürchtungen eines neuen Handelskrieges zwischen den USA und China anheizen, die beide als führende Weltwirtschaftsmächte gelten. Besonders bedenklich sind die vorgeschlagenen Einfuhrzölle, die eine drastische Erhöhung auf 60 % für chinesische Waren zur Folge haben könnten.
Die Analyse hebt hervor, dass Thailand mit einem potenziellen Rückgang der Exporte in die USA von etwa 3,1 Milliarden US-Dollar, was rund 108.714 Millionen Baht entspricht, rechnen muss. Besonders betroffen wären Sektoren wie Elektronik, Maschinenbau, verarbeitete Lebensmittel und Fahrzeugindustrie aufgrund der steigenden Importzölle.
Zusätzlich ist zu erwarten, dass die US-Direktinvestitionen in Thailand durch Trumps politikbedingte „America First“-Rhetorik sinken. Indirekte Auswirkungen könnten sich durch steigende Zölle auf chinesische Produkte bemerkbar machen, die Thailands Rohstoffexporte erheblich verringern würden.
Schätzungen zufolge könnte dies einen Rückgang von 49.105 Millionen Baht zur Folge haben.
Wenn China im Gegenzug Zölle auf US-Importe erhebt, könnte dies thailändische Exporte in die USA um 75,8 Millionen Dollar verringern, was lediglich 0,03 % der Gesamtexporte ausmacht.
Trotz dieser Herausforderungen sieht die Analyse auch Chancen für Thailand.
Das Land könnte beginnen, anstelle von China Produkte zu exportieren, vorrangig Maschinen und Elektrogeräte, vorausgesetzt Thailand verbessert seine Produktionskapazitäten, um die Nachfrage zu decken.
Für das vierte Quartal 2024 erwartet das Zentrum ein bescheidenes Exportwachstum von 1,2 %, unterstützt durch die nachlassende Inflation und Zinssenkungen in verschiedenen Ländern. Für das Gesamtjahr 2024 wird ein Exportwachstum von voraussichtlich 3,21 % prognostiziert, mit einem geschätzten Wert von 294,2 Milliarden US-Dollar.
Auch 2025 soll der Export um 2,8 % steigen, wobei Elektronik, Gummiprodukte und Maschinen die Haupttreiber auf den Märkten in den USA, ASEAN und Europa bleiben werden.
Jedoch könnten die drohenden Zollerhöhungen die optimistischen Wachstumsprognosen erheblich dämpfen und die Exportsteigerung im kommenden Jahr auf nur 1,24 % reduzieren, was den ökonomischen Ausblick für Thailand zusätzlich belasten würde.