Die Diskussion über die Ausweitung der ausländischen Eigentumsrechte in Thailand sorgt für gemischte Reaktionen unter Immobilienunternehmern und Investoren. Die thailändische Regierung hat Vorschläge vorgelegt, die langfristigen Pachtrechte für Eigentumswohnungen durch Ausländer auf bis zu 99 Jahre auszuweiten und die Kaufquote für Eigentumswohnungen auf 75 Prozent zu erhöhen.
Während einige diese Maßnahmen als positiven Schritt sehen, der Investitionen und Konjunkturimpulse fördern könnte, äußern andere Bedenken hinsichtlich möglicher Nachteile.
Issara Boonyoung, Vorsitzender des Handelsverbands für Immobilien, Design und Bauwesen der thailändischen Handelskammer, hebt die Bedeutung strenger Auflagen hervor. Diese sollten sicherstellen, dass die Rechte der Ausländer nicht dazu führen, dass thailändische Staatsbürger und deren Interessen benachteiligt werden.
Er schlägt vor, dass nur bestimmte Gruppen von Ausländern — darunter wohlhabende Personen, Rentner, Online-Arbeiter und Fachkräfte — die Möglichkeit erhalten sollten, bis zu einem Rai Land zu besitzen.
Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben, vor allem in städtischen Gebieten wie Bangkok. Eine zentrale Herausforderung bleibt die Vermeidung von Nominierungsproblemen, die häufig durch Unternehmen verursacht werden, die illegale Strukturen schaffen, um Ausländern den Zugang zu thailändischem Boden zu erleichtern.
Diese Probleme könnten die Steuer- und Gebühreneinnahmen des Landes untergraben und erfordern dringende gesetzliche Anpassungen.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Pachtverträge sind bereits festgelegt, wobei aktuell unterschiedliche Laufzeiten von 30 bis 50 Jahren bestehen. Vorschläge zur Verlängerung dieser Fristen könnten das Vertrauen in den Markt stärken, insbesondere für Ausländer, die langfristige Investitionen planen.
Eine zukunftsorientierte Regelung könnte die Pachtverträge als Eigentumsrechte etablieren, die vererbt und als Kreditsicherheit genutzt werden können. Surachet Kongcheep, Geschäftsführer von Property DNA, betont, dass eine solche Gesetzesänderung nicht nur den Immobilienmarkt ankurbeln, sondern auch das Wirtschaftswachstum in Thailand stimulieren könnte.
Die Möglichkeit, Grundstücke langfristig zu pachten, könnte für ausländische Investoren besonders attraktiv sein und sie dazu ermutigen, Kredite aufzunehmen, um Projekte zu entwickeln.
Mit Blick auf die neue Kaufquote von 75 Prozent für Ausländer an Eigentumswohnungen müssen jedoch begleitende Maßnahmen ergriffen werden. Diese sollten sicherstellen, dass lokale Käufer nicht durch ausländische Investoren verdrängt werden.
Vorschläge zur Erhöhung der Kaufpreise für Ausländer und zur Festlegung strengerer Bedingungen für den Immobilienbesitz könnten helfen, ein Gleichgewicht zwischen deutschen und ausländischen Käuferinteressen zu erhalten.
Unter dem Aspekt der stimmrechtlichen Einschränkungen für ausländische Käufer wird vorgeschlagen, dass Ausländer, die mehr als 49 Prozent an einer Eigentumswohnanlage besitzen, in Projektbesprechungen kein Stimmrecht haben sollten.
Dies könnte dazu beitragen, die Interessen der thailändischen Bürger zu wahren und zu verhindern, dass ausländische Käufer übermäßig begünstigt werden.
Insgesamt bringt die angedachte Reform sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Eine kluge Umsetzung der Regelungen könnte dazu führen, dass Thailand als attraktives Ziel für ausländische Investoren hervorgeht, während gleichzeitig die Rechte und Interessen der heimischen Bevölkerung geschützt werden. Der Erfolg dieser Maßnahmen wird davon abhängen, wie gut sie in der Praxis umgesetzt und überwacht werden.