Nonthaburi — Eine koordinierte Aktion der thailändischen Cybercrime-Polizei und des Telekommunikationsgewerbes führte am 1. Dezember 2024 zu einer großangelegten Razzia in einem Mietshaus im Distrikt Pak Kret, nahe Bangkok. Dabei wurde ein komplizierter Betrugsversuch im Online-Einzelhandel aufgedeckt, der gezielt chinesische und amerikanische Verbraucher ins Visier nahm.
Die Ermittlungen ergaben, dass unter der Leitung von Chen, einem chinesischen Staatsbürger, ein Netzwerk operierte, das von Aufsehern auf dem chinesischen Festland fernüberwacht wurde. Die Drahtzieher kauften persönliche Daten thailändischer Bürger, um illegale Online-Shops auf Plattformen wie Etsy und Amazon zu betreiben.
Diese Strategie nutzte die US-Restrictions aus, die es chinesischen Staatsbürgern nur gestatten, einen Shop pro Person zu führen.
Während der Razzia beschlagnahmten die Behörden eine Vielzahl von Geräten, darunter 120 Mini-PCs der Marke BMAX, 80 USB-Hubs, 369 AirCards mit SIM-Karten, einen Laptop und mehrere Computermonitore. Diese Gegenstände waren zentral für den Betrieb des illegalen Netzwerks, das auf betrügerische Art und Weise arbeitete.
Polizeigeneralmajor Jittipont Polpreuksa, Leiter der 4. Ermittlungsabteilung für Cyberkriminalität, erklärte, dass bei der Rekrutierung der thailändischen Bürger auf Facebook-Jobgruppen gesetzt wurde. Es wurde ein Betrag von 900 bis 1.000 Baht pro Person gezahlt, um personenbezogene Informationen zu erlangen, mit denen Online-Shop-Konten eröffnet wurden. Diese Konten wurden anschließend zu einem Preis von etwa 40.000 Yuan (200.000 Baht) an die chinesischen Betreiber verkauft.
Der Betrug beruhte auf einer Strategie, bei der über einen Zeitraum von 5 – 6 Monaten das Vertrauen der Kunden durch anfangs legitime Transaktionen gewonnen wurde. Nach dieser Phase verschwand das Geld der Kunden spurlos.
Chen gab zu, dass jeder Mini-PC als Online-Shop fungierte und einige mit bis zu drei AirCards ausgestattet waren, um eine stabile Internetverbindung sicherzustellen. Trotz seiner legalen Einreise nach Thailand mit einem Visum für digitale Nomaden, verstießen die verwendeten AirCards gegen thailändische Telekommunikationsvorschriften, da sie ohne die notwendigen Zertifizierungen operierten.
Die Behörden haben bereits Anklage nach dem Funkkommunikationsgesetz erhoben und prüfen mögliche Verstöße gegen Datenschutzgesetze. Die Ermittlungen in diesem komplexen Fall laufen weiterhin auf Hochtouren, während die thailändischen Behörden bemüht sind, die Hintergründe des Betrugs aufzudecken und weitere Strafverfolger zu identifizieren.