**Endstation im Paradies-Abschiebehaft in Bangkok **
Trotz aller Leichtigkeit und Liebe im vermeidlichen Paradies, wo allerdings auch gewisse Dinge eingehalten werden müssen.
Leserbriefe vom 11.05.2024 mit der Erlaubnis zum Veröffentlichten
Die Nachfolgende Schilderung und der Sachverlauf ist bereits einige Jahre her und soll zur Vorsicht Anderer dienen.
Der Name, von der Redaktion geändert.
Das türkisblaue Wasser von Koh Tao war ein Traum, der unweigerlich in einen Alptraum umschlagen sollte für Felix, einen freigeistigen Backpacker aus Österreich, dessen Überziehung seines Visums ihn tief in die Maschen der thailändischen Immigrationsbehörde ziehen würde.
Felix hatte ursprünglich geplant, nur zwei Monate in Thailand zu verbringen, doch die Schönheit von Koh Tao, seine neu gewonnen Freunde und das einfache Insel-Leben verführten ihn dazu, seinen Aufenthalt zu verlängern. Monate gingen vorbei, und die Erinnerung an sein abgelaufenes Visum verschwand zwischen Tauchgängen, Strandfeuern und den vielen kleinen Abenteuern.
Sein Schicksal nahm eine abrupte Wende, als die Polizei eine routinemäßige Überprüfung der Ausweise in seinem Lieblingscafé durchführte. Als die Beamten Felix’ Reisepass sahen und das sechs Monate abgelaufene Visum entdeckten, war dessen Schicksal besiegelt. Er wurde sofort festgenommen und von der thematisch paradiesischen Insel Koh Tao zur großen Polizeistation auf dem Festland gebracht, und anschließend in das berüchtigte Einwanderungsgefängnis in Bangkok überführt.
Die ersten Tage im Gefängnis waren ein Schock für Felix. Das laute, fremde Umfeld voller verzweifelter Geschichten anderer ausländischer Gefangener, die hitzige Luft, die kaum zu atmen war, und das harte, ungerechte Régime der Wächter prägten seinen Alltag. Er hatte kaum Privatsphäre und die Essenszeiten wurden zur täglichen Herausforderung.
Unter den Mitgefangenen traf Felix auf Li, einen jungen Mann aus Vietnam, der Englisch sprach und Felix half, die komplexen Regeln und die Sprachbarriere im Gefängnis zu navigieren. Li war schon seit einem Jahr in Haft wegen ähnlicher Visaprobleme. Seine Geschichten und seine Lebensansichten beeindruckten Felix tief und öffneten seine Augen für die Schwierigkeiten und Lebensrealitäten, die er sich zuvor nie vorgestellt hatte.
Während der langen Tage und Nächte begann Felix über sein Leben und seine Entscheidungen nachzudenken, über die Bedeutung von Freiheit und Verantwortung. Er schrieb Tagebuch, las Bücher, die von anderen Gefangenen geteilt wurden, und plante, wie er sein Leben nach seiner Entlassung ändern könnte.
Durch die Bemühungen seiner Familie in Österreich und der österreichischen Botschaft wurde Felix nach vier anstrengenden Wochen entlassen. Er wurde abgeschoben, mit einem Einreiseverbot für Thailand für die nächsten zehn Jahre. Der Tag seiner Freilassung war bittersüß. Der Abschied von Li, der noch immer auf seine eigene Freiheit wartete, war schwer.
Als Felix schließlich das Gefängnis verließ und das bedrückende Gebäude hinter sich ließ, fühlte er die Last der letzten Wochen von seinen Schultern gleiten. Dennoch wusste er, dass diese Erfahrung ihn für immer verändert hatte. Er war entschlossen, aus seinen Fehlern zu lernen und andere Reisende zu informieren, damit sie nicht dasselbe Schicksal erleiden müssten. Die Freiheit zu haben, sich zu bewegen und zu reisen, war ein Privileg, das er nie wieder als selbstverständlich betrachten würde.
*Anmerkung der Redaktion:
Senden Sie uns Ihre Erfahrungen in Thailand, wir werden dies gerne Veröffentlichen.