In einem unerwarteten politischen Wendepunkt hat die Pheu-Thai-Partei Chaikasem Nitisiri, einen ehemaligen Justizminister und prominenten Parteivertreter, als Kandidaten für das Amt des Premierministers von Thailand nominiert.
Diese Entscheidung fällt in eine Zeit politischer Instabilität, die durch die jüngste Entlassung von Srettha Thavisin, dem bisherigen Premierminister, ausgelöst wurde.
Das thailändische Parlament wird nun bei einer Sondersitzung am kommenden Freitag über die Nominierung von Chaikasem abstimmen.
Politischer Umbruch nach Entlassung von Srettha Thavisin
Die Nominierung von Chaikasem Nitisiri kommt überraschend, nachdem Srettha Thavisin, der zuvor das Amt des Premierministers innehatte, durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichts entlassen wurde. Srettha, der wegen ethischer Verstöße abgesetzt wurde, hinterlässt ein Machtvakuum, das die Pheu-Thai-Partei schnell füllen musste, um die politische Stabilität im Land zu gewährleisten.
Chaikasem Nitisiri: Ein erfahrener Kandidat
Chaikasem Nitisiri, 76 Jahre alt und bekannt für seine langjährige Karriere in der Justiz und Politik, gilt als erfahrener und fähiger Kandidat. Als ehemaliger Justizminister hat er sich einen Namen gemacht und genießt großen Respekt innerhalb der Pheu-Thai-Partei. Seine Nominierung wird als strategische Entscheidung angesehen, um Thailands politische Landschaft in einer Zeit des Umbruchs zu stabilisieren.
Die Rolle von Thaksin Shinawatra und der Pheu-Thai-Partei
Die Entscheidung, Chaikasem Nitisiri zu nominieren, wurde während einer Dringlichkeitssitzung in der Residenz des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra getroffen. Thaksin, eine einflussreiche Figur innerhalb der Pheu-Thai-Partei, hat Berichten zufolge erheblichen Einfluss auf die Nominierung gehabt.
Neben Chaikasem waren auch Srettha Thavisin und Paetongtarn Shinawatra, Thaksins Tochter und Parteivorsitzende, als mögliche Kandidaten im Gespräch. Letztendlich fiel die Wahl auf Chaikasem, da man befürchtete, dass Paetongtarn angesichts der aktuellen politischen Unsicherheiten noch nicht bereit sei, die Spitzenposition zu übernehmen.
Sondersitzung des Parlaments: Ein entscheidender Moment für Thailand
Der Parlamentssprecher Wan Muhamad Noor Matha hat für Freitag eine Sondersitzung des Parlaments einberufen, um über Chaikasems Nominierung abzustimmen. Mit einer komfortablen Mehrheit von 314 Abgeordneten im Repräsentantenhaus gilt die Nominierung als nahezu sicher.
Die Pheu-Thai-Partei und ihre Koalitionspartner stehen geschlossen hinter Chaikasem, was die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Abstimmung weiter erhöht.
Phumtham Wechayachai übernimmt die Rolle des Interimspremiers
Parallel zur Nominierung von Chaikasem hat Vizepremierminister Phumtham Wechayachai, der sich derzeit auf einer Handelsmission in Kasachstan befindet, angekündigt, nach Bangkok zurückzukehren. Phumtham wird voraussichtlich die Rolle des Interimspremiers übernehmen, bis die formelle Abstimmung abgeschlossen ist.
Er plant, in dieser Übergangszeit strategische Treffen mit Abgeordneten der Pheu-Thai-Partei und Koalitionspartnern abzuhalten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die bevorstehende Kabinettssitzung in der Provinz Ayutthaya, die von Phumtham geleitet wird, dürfte richtungsweisend für die künftige Regierungspolitik sein.
Die Bedeutung der bevorstehenden Abstimmung
Das Treffen am Freitag im Parlament könnte einen Wendepunkt für die politische Zukunft Thailands markieren. Die Nominierung von Chaikasem Nitisiri, einem politisch erfahrenen und gut vernetzten Kandidaten, wird von vielen als Schritt in Richtung Stabilität gesehen.
Während die Welt auf die Entwicklungen in Thailand blickt, bereitet sich das Land auf mögliche Veränderungen in seiner Regierungsführung vor. Mit einer soliden Mehrheit im Parlament und der Unterstützung durch einflussreiche politische Figuren scheint Chaikasem Nitisiri auf dem besten Weg zu sein, der nächste Premierminister Thailands zu werden.
Die kommenden Tage werden zeigen, wie sich diese Nominierung auf die politische Landschaft des Landes auswirken wird und ob Chaikasem die Erwartungen der Pheu-Thai-Partei und des thailändischen Volkes erfüllen kann.
Foto: thansettakij