Eine neue Entscheidung der thailändischen Regierung sorgt für hitzige Diskussionen in der Luftfahrtbranche des Landes. Vorläufig haben ausländische Piloten die Erlaubnis erhalten, auf Inlandsstrecken zu fliegen.
Diese Regelung, die auf Wet-Lease-Verträgen basiert, soll angeblich den tatsächlichen Mangel an Piloten in Thailand beheben, während gleichzeitig ein Anstieg des Tourismus erwartet wird.
Das Anliegen der Thai Pilots Association, vertreten durch ihren Präsidenten Teerawat Angkasakulkiat, ist deutlich: Diese Regelung könnte schwerwiegende Folgen für die lokale Pilotengemeinschaft und die dazugehörigen Sektoren haben.
Laut Herrn Teerawat widerspricht die Entscheidung bestehenden Gesetzen, denn das Fliegen für ausländische Piloten auf nationalen Strecken ist normalerweise nicht gestattet. Zudem, so argumentiert er, existiert kein relevanter Mangel an einheimischen Piloten, der diese vorübergehende Maßnahme rechtfertigen könnte.
Statistiken der thailändischen Zivilluftfahrtbehörde unterstützen seine Sichtweise
Im Jahr 2023 gab es in Thailand 3.024 Verkehrspiloten, und während des pandemiebedingten Rückgangs wurden lediglich rund 1.026 Piloten entlassen. Über 1.200 neue Absolventen einer Verkehrspilotenschule warten in der Warteschlange auf eine Anstellung bei thailändischen Fluggesellschaften.
Die Besorgnis von Herrn Teerawat erstreckt sich auch auf die langfristigen Aussichten junger Thailänder, die möglicherweise von einer Karriere in der Luftfahrt abgehalten werden könnten.
Diese Entwicklung könnte zu einer Abwanderung in Berufe führen, die als sicherer gelten, und damit Thailands Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Luftfahrtmarkt schwächen.
Ein detaillierterer Blick auf die möglichen Folgen zeigt, dass die Entscheidung möglicherweise nicht nur die Luftfahrt umfasst. Die Thai Pilot’s Association äußert Bedenken darüber, dass die aktuelle Regelung nicht mit den Strategien des nationalen Arbeitsmarktes übereinstimmt, insbesondere in Bereichen, die sich auf zukunftsorientierte Industrien konzentrieren.
Auch mögliche nachgelagerte Auswirkungen auf die Landwirtschaft, insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von Drohnen im Ausland, werden angesprochen. Aufgrund dieser Bedenken fordert Herr Teerawat das Verkehrsministerium auf, thailändischen Fluggesellschaften den Abschluss solcher Wet-Lease-Verträge zu untersagen, sofern diese nicht den internationalen Standards der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) entsprechen.
Der gegenwärtige Rahmen entspricht nicht den Protokollen des Universal Safety Oversight Audit Program der ICAO, und hier besteht die Gefahr, dass Thailand erneut mit einer Warnung konfrontiert wird, wie es 2015 der Fall war.
Die laufende Debatte unterstreicht die Herausforderungen, vor denen Thailand steht: Es gilt, kurzfristige wirtschaftliche Strategien mit der langfristigen Stabilität der Luftfahrtbranche in Einklang zu bringen.