Die ehemalige Premierministerin Yingluck Shinawatra steht vor einer wegweisenden Entscheidung: Nach sieben Jahren im Exil hat sie die Möglichkeit, in ihre Heimat Thailand zurückzukehren.
Dies könnte jedoch nur geschehen, wenn sie sich bereit erklärt, einer strafrechtlichen Verfolgung zu begegnen. Der prominente Rechtsexperte und ehemalige stellvertretende Premierminister Wissanu Krea-ngam erläuterte am Dienstag die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Yingluck bei ihrer Rückkehr erwarten würden.
Yingluck, die zurzeit in London lebt, muss sich den gleichen Verfahren unterziehen wie ihr Bruder Thaksin, der am 22. August 2023, nach 15 Jahren im Exil, nach Thailand zurückkehrte.
Thaksin absolvierte erfolgreich sein Gerichtsverfahren und wurde im Februar 2024 auf Bewährung freigelassen. Diese Entwicklungen haben die Spekulationen über Yinglucks mögliche Rückkehr angeheizt, insbesondere da Berichte darauf hindeuten, dass die neuen Regelungen der Strafvollzugsbehörde möglicherweise auf sie zugeschnitten sind.
Das Justizministerium hat diese Annahmen bislang allerdings zurückgewiesen
Ein Interview, das Nikkei Asia im vergangenen Monat mit Thaksin führte, verstärkte die Erwartungen an Yinglucks Rückkehr. Thaksin ließ durchblicken, dass er seine Schwester möglicherweise rund um das Songkran-Fest im April 2025 zurückkehren sieht, und äußerte, dass er keine Hindernisse für ihre Rückkehr erkenne.
Yingluck floh 2017 kurz vor ihrem Urteil wegen Amtsmissbrauchs — ein Urteil, das sie zu fünf Jahren Gefängnis verurteilte. Der Fall, ein Skandal, der hunderte Milliarden Baht umfasste, gilt als einer der größten Korruptionsfälle in der Geschichte des Landes.
Wissanu Krea-ngam erklärte, dass Yingluck voraussichtlich das gleiche Verfahren befolgen müsste, das auch Thaksin eingehalten hat: Zunächst beim Gericht erscheinen, dann ins Gefängnis und eine königliche Begnadigung beantragen.
Thaksin wurde allerdings, aufgrund gesundheitlicher Probleme, nur wenige Stunden nach seiner Inhaftierung ins Police General Hospital verlegt, wo er für sechs Monate blieb. Wissanu beklagt, dass er keine Informationen über Thaksins Gesundheitszustand oder die medizinische Behandlung erhalten hat.
Die ehemals aktive politische Figur Yingluck Shinawatra steht nun am Scheideweg: Wenn sie sich dafür entscheidet, in ihr Heimatland zurückzukehren, könnte dies nicht nur für sie selbst, sondern auch für die politische Landschaft Thailands bedeutende Auswirkungen haben.
Die Verhandlungen über ihre mögliche Rückkehr und die rechtlichen Schritte im Vorfeld werden genauestens beobachtet — sowohl von den Medien als auch von der Öffentlichkeit.
Könnte Yingluck tatsächlich ihren Weg zurückfinden und gleichzeitig eine Begnadigung erhalten? Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die Antwort auf diese Frage zu finden.