Bangkok — Die Liebe siegt: Eine Frau, die den Verlust ihres Freundes bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober betrauerte, freut sich nun über sein baldiges Wiedersehen.
Zwei Tage nach dem Anschlag vom 7. Oktober erhielt Kittiya Thuengsaeng die erschütternde Nachricht, dass ihr Freund Wichai Kalapat vermutlich unter den Opfern ist. Das Internet wurde mit Posts in den sozialen Medien überschwemmt, in denen um den Mann getrauert wurde, den sie im nächsten Jahr heiraten wollte.
Die Hoffnung flackerte jedoch auf, als die offizielle Liste der Verstorbenen veröffentlicht wurde, auf der Wichais Name auffallend wenig zu finden war. Die quälende Ungewissheit ließ Kittiya nicht mehr los, während sie verzweifelt auf Informationen wartete.
Überraschend erfuhr Kittiya erst vor fünf Tagen, dass Wichai nicht unter den Toten war, sondern zu den 26 thailändischen Staatsbürgern gehörte, die im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden.
Beim Anblick der Fernsehbilder der 10 thailändischen Geiseln, die am Freitag aus dem Gazastreifen befreit wurden, setzte Kittiyas Herz einen Schlag aus. Unter den freigelassenen Geiseln befand sich auch Wichai Kalapat, lebendig und wohlauf.
Angesichts der rund 30.000 thailändischen Staatsangehörigen, die in Israel arbeiten, warten auch andere Familien mit Sorge auf Neuigkeiten über ihre Angehörigen. Die Freilassung von 26 Geiseln ist ein Hoffnungsschimmer für diejenigen, die einen Monat lang in Ungewissheit gelebt haben.
Thongkoon Onkaew, Mutter von Natthaporn Onkaew, und Wanida Maarsa, Ehefrau von Anucha Angkaew, hoffen und beten für die Sicherheit ihrer Familienmitglieder, berichtet BBC News.
Politische Landschaft
Verwirrung entstand, als der thailändische Premierminister zunächst verkündete, 12 Geiseln seien freigelassen worden, was später von einem katarischen Regierungsbeamten widerlegt wurde, der angab, es handele sich um 10.
Die Freilassung der thailändischen Staatsangehörigen steht im Gegensatz zu einer Vereinbarung über die Freilassung von 50 israelischen Geiseln während eines vorübergehenden Waffenstillstands. Israel lässt im Gegenzug 39 palästinensische Gefangene frei.
Das thailändische Außenministerium sorgt dafür, dass die freigelassenen Bürger in israelischen Krankenhäusern medizinisch betreut werden, wobei der Zugang zu den Angehörigen für 48 Stunden eingeschränkt wird. Das thailändische Außenministerium überbringt Glückwünsche und verspricht eine rasche Rückführung.
Ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über den Austausch von Gefangenen hat Fragen über das Schicksal der thailändischen Geiseln aufgeworfen, doch das Außenministerium ist sich über deren Freilassung noch nicht im Klaren. Das Ministerium war nicht in der Lage festzustellen, ob unter den zunächst 50 freigelassenen Geiseln auch thailändische Arbeiter sind, die von der Hamas festgehalten werden.