Bangkok — In Thailand tobt ein hitziger Streit über die Rolle von Apotheken im universellen Gesundheitssystem, der die medizinische Versorgung vieler Bürger beeinflussen könnte. Der Hauptkonflikt dreht sich um die Frage, ob Apotheker ohne vorherige ärztliche Diagnose Medikamente an Patienten ausgeben dürfen.
Die thailändische Ärztevereinigung hat Klage gegen das Nationale Gesundheitsamt (NHSO) und den Apothekerverband eingereicht und wirft ihnen vor, gegen das Medizinergesetz von 1982 zu verstoßen. Der Dienst “Primary Pharmacy”, der letztes Jahr eingeführt wurde, ermöglicht es Apotheken, 32 verschiedene Beschwerden zu behandeln, darunter Kopfschmerzen, Erkältungssymptome und leichte Hautprobleme.
Kitti Pitaknitinun, ehemaliger Präsident des Apothekerverbandes, betont, dass Apotheker keine Diagnosen stellen, sondern lediglich Symptome abfragen und passende Medikamente bereitstellen. Während die Richter des Obersten Verwaltungsgerichts den Fall nun prüfen, äußern verschiedene Bevölkerungsgruppen ihre Bedenken.
Saree Aongsomwang vom thailändischen Verbraucherrat hebt hervor, dass der Apothekendienst den Zugang zu Medikamenten erheblich verbessert hat, insbesondere für Menschen in abgelegenen Gegenden. Sie fordert die Ärztevereinigung auf, die Klage zurückzuziehen und alternative Lösungen zu suchen, um die Versorgung nicht zu gefährden.
Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin hat beide Parteien zum Dialog aufgefordert, um den Disput zu lösen und die Gesetze klarer zu definieren. Er schlägt die Bildung eines Komitees vor, das die Behandlungsmöglichkeiten durch Apotheker prüft und für alle Seiten akzeptable Regelungen ausarbeitet.
Dr. Chanwalee Srisukho von der thailändischen Ärztevereinigung gibt zu bedenken, dass bestimmte Symptome komplexer Behandlungen bedürfen könnten, die eine direkte ärztliche Betreuung verlangen. Daher bemüht sich die Vereinigung um rechtliche Klarheit für den Schutz der Patienten.
Das aktuelle Verfahren bleibt abzuwarten, aber die Bedeutung dieser Debatte ist unbestritten: Sie beeinflusst den Alltag vieler Thais, die auf eine bequeme und zugängliche medizinische Versorgung angewiesen sind. Bis zu einer endgültigen Gerichtsentscheidung bleibt die Zukunft der Apothekergesundheitsdienste ungewiss, gleichzeitig herrscht unter der Bevölkerung eine Mischung aus Hoffnung und Besorgnis über mögliche Änderungen im Gesundheitssystem.