Bangkok — Thailand hat mit einer politischen Wende zur Lösung der Problematik staatenloser Einwanderer aus den Nachbarländern, insbesondere Myanmar, Laos und Kambodscha, ein wichtiges Thema aufgegriffen. Das Innenministerium hat klargestellt, dass die kürzlich angekündigte Initiative zur Gewährung von Staatsbürgerschaften ausschließlich auf langfristige Einwanderer und deren Familien ausgerichtet ist.
Diese Neuregelung, die 483.000 Ausländern thailändische Pässe und volle Bürgerrechte verleihen will, lässt westliche Expats und Rentner, darunter viele aus Großbritannien und den USA, außen vor. In den letzten Tagen haben besorgte Rentner und Expats verstärkt die Einwanderungsbehörde kontaktiert, um mehr über mögliche neue Aufenthaltsmöglichkeiten zu erfahren.
Viele glaubten fälschlicherweise, die Änderungen könnten für sie auch Vorteile im Hinblick auf steuerliche Aspekte bieten.
Doch diese Hoffnung wurde schnell enttäuscht.
Staatssekretärin Trisulee Traisanakul erläuterte, dass die neue Politik sich auf das Wohl der Einwanderer konzentriert, die seit Jahrzehnten in Thailand leben, oft ohne legalen Status. Die Regierung zielt darauf ab, der Mehrheit dieser Menschen, die aus Myanmar stammen oder staatenlos aus den umstrittenen Grenzregionen sind, einen rechtmäßigen Status zu ermöglichen.
Dies soll sowohl der Wirtschaft des Landes zugutekommen als auch diesen Menschen die Möglichkeit geben, legal zu arbeiten.
Thailand sieht sich jedoch einer ernsthaften demografischen Herausforderung gegenüber. Bis 2074 wird die Bevölkerung voraussichtlich erheblich schrumpfen, was eine Fruchtbarkeitskrise zur Folge hat. Dazu kommt eine ständig wachsende Gruppe älterer Menschen.
Um dieser Entwicklung zu begegnen, ist es für die thailändische Regierung von höchster Priorität, die Situation der Einwanderer und deren Nachkommen zu regeln.
Die Reformen zur Vergabe der Staatsbürgerschaft mögen zwar für die Gruppen aus den Nachbarländern eine Hilfe darstellen, jedoch bleibt der Zugang für westliche Expats nach wie vor durch unbefristete Aufenthaltserlaubnissen und umfangreiche Anforderungen eingeschränkt.
Die Vergabe der thailändischen Staatsbürgerschaft ist durch das Staatsangehörigkeitsgesetz von 2008 klar geregelt und stellt für Nicht-Einheimische in der Regel eine große Herausforderung dar. Ein erfolgreicher Weg in die thailändische Gesellschaft erfordert eine langjährige, legale Beschäftigung oder bedeutsame Beiträge zur Kultur und Gesellschaft Thailands.
Die Grundidee hinter der neuen Politik ist, die rechtliche Anerkennung für diejenigen zu fördern, die seit Jahren in einem Graubereich leben.
Mit dieser politischen Wende, die sich intensiv mit der Situation der Einwanderer beschäftigt, zeigt Thailand ein zunehmendes Engagement, nicht nur für die rechtliche Absicherung von staatenlosen Menschen, sondern auch zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen in der Zukunft.