Thailands Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat mit seinem Vorschlag, einen Unterhaltungskomplex zu errichten, der illegale Praktiken, einschließlich Sexarbeit, in die formelle Wirtschaft integriert, für große Aufregung gesorgt.
Diese Initiative soll nicht nur dazu beitragen, die Staatseinnahmen durch eine geregelte Besteuerung zu erhöhen, sondern auch Bildungs‑, Gesundheits- und Infrastrukturprojekte zu finanzieren, die für das Land von Bedeutung sind.
Surang Janyam, Direktorin der Organisation SWING, die sich für die Rechte von Sexarbeitern einsetzt, hebt die Dringlichkeit der Entkriminalisierung hervor. Sie betont, dass viele Sexarbeiter während der COVID-19-Pandemie auf sich allein gestellt waren und keinerlei Unterstützung erhielten.
“Über 50 % der 500 befragten Sexarbeiter haben den Wunsch geäußert, Teil der offiziellen Wirtschaft zu sein und Steuern zu zahlen”, erklärt sie. In Pattaya haben Fokusgruppen gezeigt, dass die lokale Gemeinschaft den Vorschlag von Shinawatra überwiegend befürwortet.
Auch Bordellbesitzer haben ihre Unterstützung signalisiert und heben die Vorteile eines gesetzlichen Schutzes hervor, der sie vor Erpressung und illegalen Zahlungen bewahrt. Dennoch besteht ein Unterschied zwischen Entkriminalisierung und Legalisierung, den Surang klarstellen möchte.
Ihr Ziel ist es, Gesetze abzuschaffen, die den Beruf kriminalisieren, nicht um die Sexarbeit als solche zu legalisieren. Die Befürchtungen von Kritikern, es könnte zu einem Anstieg des Kinderschutzes und Kinderhandels kommen, werden von ihr relativiert.
“Bestehende Gesetze können diese Herausforderungen bereits angehen”, betont sie und weist darauf hin, dass die Teilnahme an der Sexarbeit freiwillig sein sollte, damit Freiberufler als Kleinunternehmer arbeiten können.
Die öffentliche Wahrnehmung bleibt ein großes Hindernis für die geplante Reform. Moralische Debatten tendieren oft dazu, wirtschaftliche Argumente in den Hintergrund zu drängen.
Surang plädiert dafür, dass wirtschaftliche Realitäten über subjektiven Moralvorstellungen stehen sollten. “Die Menschen benötigen Einkommen und Arbeit. Moral wird oft als Vorwand genutzt, um das eigentliche Problem zu ignorieren”, schlussfolgert sie.
Dieser Vorstoß zur Entkriminalisierung der Sexarbeit hat nicht nur in Thailand, sondern weltweit für Aufsehen gesorgt und wirft zentrale Fragen zur Regulierung und Akzeptanz von Sexarbeit auf.