Thailand steht vor einem historischen Moment: nächste Woche wird das Land ein Freihandelsabkommen (FTA) mit der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos, Schweiz, unterzeichnen.
Die Bekanntgabe erfolgte durch Handelsminister Pichai Naripthaphan, der bekannt gab, dass die Unterzeichnung am 23. Januar 2025 stattfinden wird. Im Anschluss wird das Abkommen dem thailändischen Parlament zur Ratifizierung vorgelegt, ein Prozess, der voraussichtlich etwa ein Jahr in Anspruch nehmen wird.
Minister Pichai erklärte: „Dieses FTA stellt einen bedeutenden Meilenstein für Thailand dar und eröffnet neue Wege für Handel und Investitionen.“ Er erwartet, dass dieses Abkommen Thailands Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als 3 % steigern wird, indem es ausländische Investitionen und Exporte fördert.
Das Thailand-EFTA-Freihandelsabkommen umfasst zahlreiche Bereiche, dazu gehören der Zugang zu Märkten für Waren und Dienstleistungen, Investitionen, geistige Eigentumsrechte, Wettbewerbspolitik, öffentliche Beschaffung und nachhaltige Entwicklung. Pichai versicherte: „Wir sind zuversichtlich, dass dieses FTA Thailand nicht negativ beeinflussen wird und unserem Wirtschaftswachstum erhebliche Vorteile bringt.“
Die EFTA besteht derzeit aus vier Mitgliedsländern: Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz.
Diese Länder haben eines der größten Netzwerke von Freihandelsabkommen entwickelt, das mehr als 60 Länder und Gebiete umfasst, einschließlich der EU. Das Abkommen mit der EFTA könnte zudem den Weg für die beschleunigte Beendigung der Thailand-EU FTA-Verhandlungen ebnen, da beide Abkommen auf einer gemeinsamen Basis beruhen.
Im Jahr 2023 war die EFTA-Region Thailands 16. größter Handelspartner, mit einem Handelsvolumen von insgesamt 9,89 Milliarden US-Dollar. Thailand exportierte Waren im Wert von 4,39 Milliarden US-Dollar in die EFTA, während die Importe bei 5,49 Milliarden lagen, was ein Handelsdefizit von 1,10 Milliarden US-Dollar zur Folge hatte.
In den ersten 11 Monaten des Jahres 2024 stieg der Handel mit der EFTA auf 11,47 Milliarden US-Dollar, was 2,06 % des gesamten globalen Handels Thailands entspricht. Das Handelsdefizit erweiterte sich jedoch auf 3,22 Milliarden US-Dollar, wobei die Exporte 4,12 Milliarden und die Importe 7,34 Milliarden US-Dollar betrugen.
Zu den wichtigsten Exporten Thailands in die EFTA zählen: Edelsteine und Schmuck, Uhren und ‑komponenten, Eisen und Stahl sowie verarbeitete Meeresprodukte und Reiseartikel. Die Hauptimporte aus der EFTA umfassen Maschinen, Uhren und ‑komponenten, Fleisch, medizinische und pharmazeutische Produkte sowie Düngemittel und Pestizide.
Die thailändische Regierung hat grundsätzlich die Einrichtung eines FTA-Fonds genehmigt, um Sektoren und Einzelpersonen zu unterstützen, die potenziell von der Liberalisierung des Handels betroffen sind. Das Handelsministerium arbeitet derzeit an der Ausarbeitung der notwendigen Gesetzgebung zur Genehmigung durch das Kabinett.