Thailand steht vor einer wegweisenden Entscheidung in der Energiepolitik.Die Energieregulierungskommission (ERC) beschäftigt sich intensiv mit dem Vorschlag, einen kleinen modularen Reaktor (SMR) zu installieren.
Inmitten einer drohenden Gasknappheit im Land ist dieses Vorhaben von enormer Bedeutung, da die Verhandlungen mit Kambodscha über eine gemeinsame Erdölförderung in einem umstrittenen Gebiet im Golf von Thailand bislang erfolglos geblieben sind.
Das potenzielle neue Gasfeld in der Region mit überlappenden Ansprüchen (Overlapping Claims Area, OCA) könnte wichtige Ressourcen bereithalten, doch die Unsicherheit über die territorialen Ansprüche, insbesondere bezüglich der malerischen Insel Koh Kut, macht das Vorhaben kompliziert.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Thailand im Energieentwicklungsplan 2024 einen klaren Fokus auf saubere Energie gesetzt, um die schwindenden Erdgasreserven abzufangen. Die kleinen modularen Reaktoren, die jeweils bis zu 300 Megawatt produzieren können, bieten eine vielversprechende nukleare Alternative.
Diese Technologie benötigt nur etwa ein Drittel des Platzes herkömmlicher Kernkraftwerke, was ihre Implementierung in dicht besiedelten Gebieten erleichtert. Poonpat Leesombatpiboon, Leiter der ERC, kündigte an, dass in Zusammenarbeit mit dem Office for Atoms for Peace eine gemeinsame Erkundung des Atomvorhabens stattfinden soll.
Dieser Entwicklungsplan bis 2037 sieht vor, zwei SMRs zu installieren, wodurch eine bedeutende Kapazitätsschaffung angestrebt wird. Die Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) wird die Leitung dieser Nuklearinitiative übernehmen und sich dabei auf wertvolle Erfahrungen aus einem 125-MW-SMR-Projekt im chinesischen Hainan stützen.
EGAT-Gouverneur Thapparat Theppitak äußerte sich überzeugt über die Potenziale dieser fortschrittlichen Technologie und bezeichnete SMRs als „bahnbrechende Neuerung“ für die globale Energielandschaft.
Obwohl die Investition in SMRs momentan teurer ist als in Gas- und Dampfkraftwerke, besteht die Hoffnung, dass die Preise mit der Zeit sinken werden. Zudem bietet die Lebensdauer dieser Reaktoren von 60 Jahren einen signifikanten Vorteil im Vergleich zu den durchschnittlichen 25 Jahren von Gas- oder Kohlekraftwerken.
Während Thailand sich mit diesen komplexen Energiefragen auseinandersetzt, könnte die Nuklearstrategie der ERC das Land in eine neue Ära der Energieversorgung führen und eine nachhaltige Lösung zur Deckung des wachsenden Bedarfs bieten.