Bangkok — Thailand hat tragischerweise die höchste Zahl an Verkehrstoten in Südostasien, so der UN-Sondergesandte für Verkehrssicherheit, Jean Todt, bei einem Seminar in Bangkok. Südostasien steht nach Afrika auf dem zweiten Platz der weltweit höchsten Verkehrsunfallraten.
Bei dem Seminar, das von der französischen Botschaft und der UN ESCAP organisiert wurde, wies Todt darauf hin, dass 40 Prozent der Verkehrsunfälle in dieser Region Motorräder betreffen, und dass viele Fahrer dabei keinen Schutzhelm tragen. Betont wurde, dass es mittlerweile Helme gibt, die speziell für das heiße und feuchte Wetter in Thailand entwickelt wurden und nur 20 US-Dollar kosten.
Die UN strebt an, die Zahl der jährlich weltweit 1,2 Millionen Verkehrstoten bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, ein Ziel, das Todt als ehrgeizig, aber erreichbar bezeichnete. Um dieses Ziel zu verwirklichen, sei ein umfassendes System notwendig, welches unter anderem strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen, einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und öffentliche Aufklärung umfasst.
In seiner Eröffnungsrede berichtete der französische Botschafter in Thailand, Jean-Claude Poimboeuf, dass über 400 französische Staatsbürger in Verkehrsunfälle verwickelt gewesen seien, jedoch glücklicherweise nicht alle Unfälle tödlich endeten. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit einem französischen Expat, der ihm sagte, er fühle sich “frei, in Thailand zu leben”, da er beim Einkaufen mit dem Motorrad keinen Helm tragen müsse.
Diese Aussage veranlasste den Botschafter, den Mann über die ernsten Verkehrsunfallstatistiken aufzuklären.
Ein strategischer Plan zur Senkung der Geschwindigkeitsgrenzen in Bangkok wurde ebenfalls vorgestellt. Der Gouverneur von Bangkok, Chadchart Sittipunt, kündigte an, die Geschwindigkeitsbegrenzung für Autofahrer in Bangkok von 80 auf 60 Kilometer pro Stunde zu senken, um Unfälle und Todesfälle zu verringern.
Er berichtete von einem Rückgang der Verkehrstoten von 884 im Zeitraum von Januar bis September 2023 auf 596 im gleichen Zeitraum 2024. Chadchart betonte, dass 82 Prozent der Verkehrsunfälle mit Motorrädern zusammenhängen und 50 Prozent auf zu schnelles Fahren zurückzuführen sind.
Um die Straßen sicherer zu machen, wurden mehr Überwachungskameras installiert, und 100 Stellen wurden als besonders gefährlich eingestuft. Außerdem wurden 100.000 Straßenlaternen durch LED-Leuchten ersetzt, um die Sicht zu verbessern, mit dem Ziel, bis zum Ende seiner Amtszeit nahezu 200.000 LED-Leuchten zu installieren.
Die paralympische Sportlerin Saisunee Jana, die in der Vergangenheit selbst Opfer eines Verkehrsunfalls wurde, teilte ihre bewegende Geschichte. Sie wurde nicht gelähmt geboren, sondern erlitt bei einem Unfall im Alter von 17 Jahren eine schwere Verletzung, die letztlich ihr Leben veränderte.
Saisunee, die mittlerweile eine anerkannte Ikone für Menschen mit Behinderungen ist, betonte, wie wichtig es ist, das Gewissen der Verkehrsteilnehmer zu schärfen und für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen.
Diese aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit, die Verkehrssicherheit in Thailand zu verbessern und die Zahl der Verkehrsunfälle nachhaltig zu reduzieren.