Bangkok — Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 55 % der in Thailand lebenden Expats überlegen, das Land im Jahr 2024 zu verlassen, um neuen Steuerverbindlichkeiten zu entgehen. Diese Entwicklung kommt in einer Zeit, in der die thailändische Regierung ein neues Steuermeldesystem für Ausländer plant, das am 1. Januar 2025 in Kraft treten soll.
Die meisten Befragten geben an, dass sie möglicherweise ihre Steuererklärungen nicht bis zur Frist am 31. März 2025 einreichen werden.
Dies wirft Bedenken hinsichtlich der Einnahmeziele des Landes auf.
Der Staatssekretär im Finanzministerium, Lavaron Sangsnit, erklärte, dass die Staatseinnahmen bis zum 30. September 2024 unter den Erwartungen lagen, was vor allem auf die stärkere Währung, den Baht, zurückzuführen sei.
Laut einer Umfrage des Thai Examiner sind viele Expats unzufrieden mit den neuen Steuervorschriften, die im nächsten Jahr in Kraft treten sollen. Ab Januar 2025 müssen alle Ausländer, die sich länger als 180 Tage im Land aufhalten, ihre Einkünfte, die ins Land überwiesen werden, melden.
Die im September und November 2023 vorgenommenen Änderungen am Steuermeldesystem haben bereits die Gemüter erregt. Die Befragten äußerten ihre Besorgnis, da 90 % der Teilnehmer das neue Steuersystem als unfair empfinden. Das Hauptanliegen ist, dass sie besteuert werden, während sie keine politischen Rechte im Land haben.
Darüber hinaus fehlt es den Befragten an dem Gefühl, dass die neuen Steuerverpflichtungen einen angemessenen Gegenwert bieten. 91,67 % der Befragten gaben an, dass sie keine Gegenleistung für die zu zahlenden Steuern erhalten, was zu Unmut führt.
Die neuen Steuererklärungen werden von den meisten als zusätzliche Lebenshaltungskosten angesehen, was die finanzielle Belastung weiter erhöht.
Eine Mehrheit der Expats hat bereits Maßnahmen ergriffen, um nicht länger als 180 Tage im Land zu bleiben, um der neuen Steuerpflicht zu entgehen. Dennoch gaben nur 64 Prozent an, sich mit den steuerlichen Auswirkungen ihrer Herkunftsländer zu beschäftigen.
Zudem sind die Expats unsicher, ob sie die neuen Abgabefristen einhalten können; nur 16 % planen, einen externen Steuerberater zu beauftragen.
Die thailändische Regierung sieht sich infolgedessen einem Haushaltsdefizit gegenüber, das bis September 2024 4 bis 5 Milliarden Baht betrug. Dies wirft die Frage auf, wie das Land trotz wachsender Herausforderungen in der Wirtschaft weiterhin die gewünschten Einnahmen erzielen will.
Das Budget für 2025 sieht Ausgaben von 3,75 Billionen Baht vor, wobei die Einnahmen voraussichtlich nur 2,88 Billionen Baht betragen werden. Die neue Steuerpolitik zielt darauf ab, die Steuerbasis zu erweitern und ausländische Investitionen anzuziehen.
Thailand strebt eine Mitgliedschaft in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an, um die Steuergesetzgebung zu reformieren. Dies könnte jedoch zulasten der in Thailand lebenden Expats gehen, die um ihre finanzielle Sicherheit bangen müssen.
Die Zukunft dieser neuen Steuermaßnahmen bleibt ungewiss, und viele Expats warten gespannt auf die Entwicklungen im kommenden Jahr, da sie möglicherweise die Weichen für ihre finanzielle Existenz in Thailand stellen müssen.