Bangkok — Die thailändische Regierung hat eine bedeutende Initiative ins Leben gerufen, um die Straßen während der kommenden Neujahrsfeierlichkeiten 2025 sicherer zu gestalten. Die Kampagne „Don’t Drink and Drive, Get Home Safely“ hat das Ziel, die Bevölkerung über die Gefahren des Fahrens unter Alkoholeinfluss aufzuklären und die Einhaltung der Verkehrsregeln zu fördern.
Während die Intention hinter dieser Kampagne lobenswert ist, gibt es mehrere kulturelle und praktische Barrieren, die ihre Effektivität in Thailand möglicherweise stark beeinträchtigen. Eine der größten Herausforderungen ist die fest verankerte kulturelle Einstellung zum Alkoholkonsum.
In Thailand ist geselliges Trinken ein integraler Bestandteil von Festen, Feierlichkeiten und sozialen Zusammenkünften. Diese tief verwurzelte Praxis macht es schwierig, die Botschaft der Kampagne ernst zu nehmen. Oft fühlen sich Menschen unter Druck gesetzt, ihre Alkoholkonsumgewohnheiten in festlichen Situationen nicht zu hinterfragen, und dies führt zu einer gewissen Resistenz gegenüber der Anti-Alkohol-Botschaft.
Zusätzlich wird die Effektivität der Verkehrsgesetze durch schwache Durchsetzung beeinträchtigt.
Obwohl Thailand strenge Verkehrsvorschriften hat, ist die Umsetzung häufig inkonsistent. Die Verkehrspolizei sieht sich einer überwältigenden Anzahl von Fahrzeugen gegenüber und ist oft nicht in der Lage, die Vorschriften konsequent durchzusetzen. Korruption oder ein Mangel an Ressourcen tragen weiter dazu bei, dass Alkoholkontrollen möglicherweise nicht so effektiv sind, wie sie sein sollten.
Ein weiteres wesentliches Problem ist der Mangel an zuverlässigen öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere in den Abendstunden. Viele Menschen in Thailand haben keine Möglichkeit, nach einer Feier sicher nach Hause zu gelangen, was dazu führt, dass sie im betrunkenen Zustand selbst fahren. Dieser Mangel ist besonders in ländlichen Gebieten ausgeprägt, wo die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs stark eingeschränkt ist.
Gruppenzwang und unrealistische Erwartungen während der Feiertage tragen ebenfalls zu diesem Problem bei.
An Hochzeiten und an Neujahr sind viele Leute der Meinung, dass sie auch nach dem Genuss von Alkohol sicher fahren können. Diese Selbstüberschätzung stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Verkehrsunfällen.
Wirtschaftliche Faktoren spielen eine nicht unerhebliche Rolle, besonders in einkommensschwächeren Regionen.
Die Kosten für Taxifahrten oder Mitfahrdienste steigen während der Feiertage und sind für viele Menschen nicht tragbar. Aus diesem Grund entscheiden sich viele, das Risiko einzugehen und betrunken selbst zu fahren statt eine teure alternative Transportmöglichkeit zu nutzen.
Schließlich ist das allgemeine Misstrauen in Regierungsinitiativen ein weiterer Faktor, der die Erfolgsaussichten der Kampagne gefährdet. Viele Bürger nehmen diese Kampagnen skeptisch wahr und befürchten, dass es sich nur um kurzfristige Maßnahme handelt, ohne langfristige Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl die Kampagne „Don’t Drink and Drive, Get Home Safely“ ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, Thailand vor komplexen Herausforderungen steht. Um das Ziel der Verkehrssicherheit zu erreichen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, die nicht nur gesetzliche Regelungen umfassen, sondern auch kulturelle Aspekte ansprechen, sowie eine Verbesserung der Infrastruktur und der Durchsetzung.