Bangkok — In einem kürzlich veröffentlichten Artikel der Bangkok Post wurden Sorgen über Thailands Zukunft laut. Experten aus der Reise- und Immobilienbranche äußerten Bedenken, dass Korruption und schwache Strafverfolgung das Land auf den Weg zu einem gescheiterten Staat führen könnten.
Diese Einschätzung stößt auf Widerstand und wird durch einen Blick auf den globalen Kontext relativiert
Der Fragile States Index 2024, publiziert von der Denkfabrik Fund for Peace, zeigt, dass Thailand dabei weit entfernt von den schwierigsten Situationen weltweit ist. Während Länder wie Somalia und Syrien an der Spitze der Liste stehen, befindet sich Thailand auf Rang 95 von 178 Ländern und ist somit stabiler als viele andere Nationen in der Region.
Die wiederkehrenden Militärputsche in Thailand werden oft als Indikatoren politischer Instabilität gewertet
Doch hier gibt es ein entscheidendes Detail: Putsche wurden stets durch zivile Regierungen abgelöst. Dies unterscheidet Thailand von Ländern, in denen Putsche dauerhafte Umbrüche verursachen, wie etwa Kambodscha in den 1980er Jahren.
Ein weiteres großes Thema in Thailand ist die unzureichende Umsetzung bestehender Gesetze
Von Rechtsverstößen im Immobiliensektor bis hin zu unangemeldeten Restaurants: Die Herausforderungen sind vielfältig. Präsidentin des thailändischen Restaurantverbands, Thaniwan Kulmongkol, hebt hervor, dass die Registrierung und Hygiene in vielen Betrieben unzureichend sind.
Ähnliche Zustände lassen sich derzeit in Nachbarländern wie Laos und Kambodscha beobachten.
Pattaya steht hingegen vor der Herausforderung, mit der schnellen Vermehrung ausländischer Restaurants Schritt zu halten. Diese Entwicklung setzt die Gesundheits- und Sicherheitsinspektionen unter Druck.
Kritisiert wird auch die Einwanderungspolitik Thailands
Die 60-Tage-Visumbefreiung für Ausländer stößt teilweise auf Skepsis. Doch diese Regelung ist nicht neu und steht in Kontinuität mit früheren, flexiblen Aufenthaltsmöglichkeiten.
Thailand kämpft zudem mit illegalen Call-Scam-Zentren an den Landesgrenzen
Einige dieser kriminellen Einrichtungen wurden erst durch das Eingreifen inoffizieller chinesischer Polizisten geschlossen.
Trotz der genannten Herausforderungen ist es verfrüht, Thailand mit einem gescheiterten Staat gleichzusetzen. Das Land beheimatet die zweitgrößte Volkswirtschaft der Region und zieht jährlich fast 40 Millionen Touristen an. Ein Land, das solche Errungenschaften vorweisen kann, ist weit davon entfernt, als gescheitert zu gelten.