Bangkok — Die Königlich Thailändische Polizei (RTP) wurde wegen des brutalen Vorgehens gegen die pro-demokratischen Ratsadon-Demonstranten mit einer saftigen Rechnung von 300.000 Baht belegt.
Die Entscheidung des Gerichts mag für viele ein Schock gewesen sein, doch die Einzelheiten des Urteils lassen auf einen tieferen, umstrittenen Kampf zwischen den Behörden und der Bevölkerung schließen.
Das Zivilgericht entschied am 28. Dezember, dass die RTP eine Entschädigung in Höhe von 300.000 Baht für Ratsadon-Demonstranten zahlen muss, die während einer umstrittenen Razzia vor dem Parlament am 17. November 2020 körperlich verletzt wurden.
Das Gericht hielt den Protest zwar für illegal, weil er nicht vorher von der Polizei angemeldet worden war, verurteilte aber die übermäßige Gewalt der Polizei, insbesondere den Einsatz von mit Chemikalien vermischtem Wasser in den Wasserwerfern. Dieses giftige Gemisch führte bei den Demonstranten zu Hautausschlägen, Juckreiz, Hautentzündungen und Atembeschwerden, so dass das Gericht eine Entschädigung forderte.
Die ehemalige nationale Menschenrechtsbeauftragte Angkhana Neelapaijit, die zu den Klägern gehörte, die Gerechtigkeit für die Demonstranten forderten, begrüßte das Urteil als einen Schritt nach vorn. Sie lobte das Gericht für die Anerkennung der internationalen Rechte und Freiheiten und forderte die Verpflichtung Thailands als Unterzeichnerstaat, diese Grundsätze zu wahren.
Angkhana erregte jedoch Aufsehen, als sie vehement widersprach, dass das Gericht den Protest allein aufgrund der fehlenden polizeilichen Anmeldung als illegal einstufte. Ihrer Meinung nach sind friedliche Demonstrationen ein Grundrecht, das der Staat unabhängig von einer vorherigen Anmeldung schützen sollte.
Während das Gericht eine Entschädigung für körperliche Verletzungen anordnete, die durch medizinische Beweise untermauert wurde, zeigte sich Angkhana unzufrieden, da keine Entschädigung für psychische Schäden gezahlt wurde. Bemerkenswert ist, dass der nationale Polizeichef ungeschoren davonkam, freigesprochen wurde und von Entschädigungszahlungen befreit ist, berichtet Thai PBS World.
Die von der Ratsadon-Gruppe organisierten Proteste zielten darauf ab, Druck auf das Parlament auszuüben, damit es sieben Gesetzesentwürfe zur Verfassungsrevision verabschiedet und damit ein politisches Patt in ein juristisches Schlachtfeld verwandelt.
In diesem Zusammenhang hat das RTP unter der Leitung von Polizeigeneralkommissar Torsak Sukvimol einen bedeutenden Erfolg für das nationale Justizsystem bekannt gegeben. Eine beträchtliche Anzahl von Verurteilungen, nämlich über 9,3 Millionen von insgesamt 13 Millionen, wurde innerhalb von zwei Jahren erfolgreich getilgt.