Auf Druck lokaler Geschäftsleute will das Parlament die strengen Vorschriften zum Schutz des Meeres und zu den Arbeitsbedingungen auf Fischereifahrzeugen lockern, die häufig mit Menschenhandel in Verbindung gebracht werden. Das derzeitige Gesetz war 2015 auf Druck der Europäischen Union verabschiedet worden, die mit einem Verbot lokaler Fischprodukte drohte. Doch nun, da die Industrieproduktion in der Krise steckt, hofft Thailand, durch eine “Liberalisierung” des Sektors aufholen zu können.
Bangkok (AsiaNews) — Das thailändische Parlament bereitet sich darauf vor, mehrere Gesetzesentwürfe zu prüfen, die zu einer grundlegenden Überarbeitung der Gesetze für die Fischereiindustrie führen würden.
Viele befürchten, dass das Ergebnis die Beschäftigungssituation in einem Sektor, in dem die Ausbeutung und Gewalt gegen Arbeitskräfte, insbesondere gegen ausländische Arbeitskräfte, immer häufiger und entschiedener angeprangert wird, um Jahre zurückwerfen könnte. In diesem Fall könnten auch die Auswirkungen auf das Image des Landes, das schon lange auf dem Prüfstand steht, erheblich sein.
Die bisher vorgeschlagenen Änderungen des Gesetzes von 2015 zielen — trotz der von den verschiedenen Parteien zum Ausdruck gebrachten Differenzen — darauf ab, eine Situation zu überwinden, die als zu restriktiv und ungünstig für Unternehmer und Schiffseigner angesehen wird.
Die Liberalisierung zerstörerischer Fischereigeräte wie Grundschleppnetze, die Wiedereinführung des Umladens von Fisch zwischen Offshore-Schiffen, breitere Maschen für den Fang geschützter Meeresarten und schließlich eine Verringerung der derzeit für illegale oder irreguläre Fischerei vorgesehenen Strafen. Für letztere könnten die Geldstrafen um bis zu 98 % gesenkt werden, während Gefängnisstrafen ganz abgeschafft würden.