Die thailändische Regierung plant, im kommenden Jahr eine elektronische Einreisegenehmigung (ETA) für Reisende ohne Visum einzuführen, was das Konzept des spontanen Reisens revolutionieren könnte.
Außenminister Maris Sangiampongsa hat angekündigt, dass Besucher vor ihrem Flug eine Genehmigung über ein Online-Portal einholen müssen, um Thailand betreten zu dürfen. Dieser Schritt ist Teil der erweiterten Visumsbefreiungspolitik, die darauf abzielt, das nationale Einkommen durch den Zuwachs an Touristen zu steigern.
Momentan können ausländische Touristen, die von der Visumpflicht befreit sind, bei ihrer Ankunft einen 60-tägigen Aufenthalt genießen, der um weitere 30 Tage verlängert werden kann.
Doch die bevorstehende Änderung könnte die Reisevorbereitungen erheblich komplizieren. Berichten zufolge müssen Reisende möglicherweise bereits eine Unterkunftsadresse und eine Ausreisestrategie im Voraus angeben, bevor sie einreisen dürfen.
Das Thailändische Modell ist nicht einzigartig, denn auch Nachbarländer folgen ähnlichen Wegen
Die Philippinen verlangen von visumfreien Reisenden, sich mindestens 72 Stunden vor Abflug online zu registrieren, während Kambodscha ein Experiment mit einer Vorabgenehmigung für Flüge nach Phnom Penh und Siem Reap durchführt.
In Großbritannien ist für visumfreie Touristen eine spätestens drei Tage vor Abreise eingereichte Genehmigung erforderlich, empfohlen wird jedoch eine Frist von 30 Tagen.
Auch die EU plant ein ähnliches Genehmigungsprogramm für Reisende ohne offizielle Visa
Obwohl die Regierungen die Einführung der elektronischen Genehmigungen nicht als Einführung einer verpflichtenden Visumpflicht darstellen möchten, bleibt die Realität bestehen: Dieses System könnte als ein neuer Genehmigungsmechanismus für internationale Reisen fungieren.
Hinter vorgehaltener Hand wird bereits diskutiert, welche Informationen die Regierungen von Reisenden einfordern und welche Kriterien sie zur Beurteilung nutzen werden. Kriminelle Aktivitäten, Reisehistorie und Gesundheitsdaten könnten in die Entscheidungsprozesse einfließen.
Die Frage, die sich Reisende künftig stellen müssen, ist nicht nur, ob sie in ein Land reisen dürfen, sondern ob sie überhaupt erwünscht sind. In Anbetracht des wachsenden Zustroms an Touristen, insbesondere aus China, zeigt sich die thailändische Regierung besorgt über die potenziellen Sicherheitsrisiken.
Die elektronische Abfertigung für visumfreie Einreisende könnte als eine Maßnahme zur Bekämpfung illegaler Arbeitskräfte und die Ausnutzung thailändischer Ressourcen verstanden werden.
Während Wirtschaftsinteressen und nationale Sicherheitsanliegen weiterhin miteinander ringen, könnte der Traum vom unbeschwerten Reisen in eine neue Realität umgewandelt werden: Das Reisen könnte sich zunehmend in einen bürokratischen Prozess verwandeln, der oftmals vorab geplant werden muss. Inzwischen bleibt abzuwarten, wie die Reisenden auf diese neuen Anforderungen reagieren werden und ob die Attraktivität Thailands als Reiseziel dadurch beeinträchtigt wird.
Quelle: Pattaya Mail