In Thailand zeigen sich die Auswirkungen wirtschaftlicher Unsicherheiten deutlich am Reisemarkt: Der Rückgang bei Auslandsreisen ist unübersehbar.
Experten prognostizieren für 2024 einen drastischen Rückgang der thailändischen Urlaubsreisen ins Ausland, der im Vergleich zu den 12 Millionen Reisenden des Jahres 2019 erheblich ist.
Der Präsident der Thai Travel Agents Association (TTAA), Charoen Wangananont, erklärte in einem exklusiven Interview mit Krungthep Turakij, dass die sinkende Kaufkraft der Verbraucher viele Thailänder dazu zwingt, ihre Reisepläne auf Eis zu legen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.
Wangananont bemerkte, dass die ursprünglich erwartete Zahl von 7 bis 8 Millionen thailändischen Reisenden im Jahr 2024 nun möglicherweise nicht erreicht wird. Besonders besorgniserregend ist die Aussicht auf ein schwaches viertes Quartal, das traditionell eine Hochphase für Reisen darstellt.
Diese Prognose führt zu einer signifikanten Neubewertung der Reiseerwartungen für das kommende Jahr.
Als unmittelbare Folge der wirtschaftlichen Unsicherheiten musste die TTAA die Thai International Travel Fair (TITF) in Bangkok absagen, eine Veranstaltung, die seit über einem Jahrzehnt eine feste Größe im Kalender der Reisebranche war.
Die nächste Messe ist nun für den 16. bis 19. Januar 2025 geplant, was einen markanten Einschnitt für die thailändische Reisewirtschaft darstellt.
Trotz des allgemeinen Rückgangs zeigen sich auch positive Trends.
China hat sich aufgrund attraktiver Reisepakete und einer neuen dauerhaften Visumsbefreiung als beliebtes Reiseziel für thailändische Touristen etabliert. Schätzungen zufolge werden in diesem Jahr etwa eine Million Thailänder nach China reisen.
Allerdings warnte Wangananont vor einem möglichen Rückgang der Nachfrage für Reisen nach China, sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen.
Japan, bekannt für seine kulturellen Attraktionen und Naturwunder, wird voraussichtlich das beliebteste Reiseziel für thailändische Touristen im Jahr 2024 sein. Die Prognosen deuten auf etwa 1,2 Millionen thailändische Besucher hin.
Zudem gewinnen Länder wie Malaysia, Vietnam und Laos aufgrund ihrer günstigen Preise zunehmend an Beliebtheit.
Jedoch verzeichnen traditionelle Favoriten wie Südkorea, Taiwan und Hongkong einen Rückgang der Besucherzahlen. Das strenge K‑ETA-System in Südkorea trägt maßgeblich zu diesem Rückgang bei.
Thanapon Chewarattanaporn, Geschäftsführer von Quality Express Co Ltd und Vizepräsident der TTAA, stellte einen Anstieg bei den Verkäufen von China-Reisepaketen fest, warnte jedoch vor den dämpfenden Effekten steigender Kosten für Reisen nach Japan und Europa.
Die Olympischen Spiele in Paris haben zwar etwas Interesse geweckt, können jedoch die allgemeinen Trends nicht vollständig umkehren.
Der thailändische Auslandsreisemarkt sieht sich also einer herausfordernden Situation gegenüber, da wirtschaftliche Zwänge Reisende dazu zwingen, auf günstigere Reiseziele und flexiblere Reisemöglichkeiten auszuweichen.
Die Entwicklungen der kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu verstehen, wie sich die Reiselust der Thailänder weiter entwickeln wird.
Foto: The Nation