Bangkok — Ein kürzlich vorgestellter Vorschlag zur Einführung eines 20-Baht-Tarifs für den öffentlichen Nahverkehr in Bangkok sorgt unter Pendlern für Bedenken. Der tägliche Anstieg der Fahrgastzahlen in den Zügen verursacht erhebliche Überlastungen und beeinträchtigt das Reiseerlebnis.
An einem gewöhnlichen Wochentag und auch am vergangenen Sonntag waren die BTS- und MRT-Züge derartig überfüllt, dass vielen Passagieren lediglich Stehplätze zur Verfügung standen. Die Passage durch zentrale Umsteigebahnhöfe wie Siam gestaltet sich besonders herausfordernd, sodass zusätzliche Wartezeiten für einen freien Zugplatz erforderlich werden.
Ein Pendler berichtete aus eigener Erfahrung, dass der vorgeschlagene Tarif eher dazu führen könnte, dass mehr Menschen das Auto für den Arbeitsweg bevorzugen. Der Druck auf die Verkehrsmittel werde sich, so die Einschätzung, verstärken, solange die aktuelle Infrastruktur, darunter die Anzahl der Wagen pro Zug, unverändert bleibt.
Dies führte unter anderem dazu, dass die MRT am Sonntag 451.000 zusätzliche Fahrgäste transportierte, was zur Überfüllung der Züge beitrug.
Die Einführung des neuen Tarifs wirft Fragen über dessen Konsequenzen auf.
Es wurde noch nicht bestätigt, ob Anpassungen bei der Frequenz der Zugfahrten oder der Anzahl der Waggons vorgenommen werden, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Solange diese Maßnahmen ausbleiben, stellt sich die Frage, wie der öffentliche Nahverkehr ein attraktives Mittel zur Verringerung von Umweltbelastungen durch den Verkehr sein soll.
In den wachstumsstarken Vierteln rund um die MRT-Station Phetchaburi stehen zahlreiche neue Wohn- und Bürogebäude, die den Zustrom von Pendlern weiter erhöhen. Ein Bürger bemerkt, dass allein durch ein Projekt mit 2.000 Wohneinheiten viele neue Fahrgäste gewonnen werden.
Ohne eine deutliche Verbesserung des Komforts und der Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr ziehen viele Besucher und Bewohner es vor, während ihres Aufenthalts in Bangkok eher auf Taxis oder eigene Fahrzeuge zurückzugreifen.
Der angestrebte Umweltvorteil des öffentlichen Verkehrs bleibt daher bislang aus.
Der Vorschlag des 20-Baht-Tarifs steht weiterhin zur Diskussion, denn die Verbesserung der Infrastruktur und die Anpassung an die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung sind entscheidende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung.