Warum Thailand niemals kolonialisiert wurde

Warum Thailand niemals kolonialisiert wurde

Als die europäis­chen Mächte began­nen, zu wach­sen und sich auszubre­it­en, wurde der Kolo­nial­is­mus zum zen­tralen Bestandteil dieser Expansion.

Im Laufe der Zeit wurde fast jede nicht-europäis­che Nation zu ein­er Kolonie ein­er europäis­chen Nation, nur wenige Län­der kon­nten ein­er europäis­chen Über­ma­cht entkommen.

Dies lässt uns fra­gen: Wie haben sie das geschafft?

Für ein Land wie Thai­land, das von britis­chen, franzö­sis­chen und nieder­ländis­chen Ter­ri­to­rien umgeben war, schien es keine Hoff­nung zu geben, dem Kolo­nial­is­mus zu entgehen.

Doch irgend­wie gelang es wed­er den Briten, noch den Fran­zosen oder den Nieder­län­dern, Thai­land zu kolonisieren.

Auch keine andere europäis­che Macht hat Thai­land je besetzt.

Es gibt einige Gründe, die erk­lären, warum nie­mand jemals beschlossen hat, Thai­land, oder damals das Kön­i­gre­ich Siam, zu kolonisieren.

Erstens waren die Briten und Fran­zosen tat­säch­lich etwas erle­ichtert, ein Puffer­ge­bi­et zwis­chen ihren Kolonien zu haben.

Mit Britisch-Malaysia und Bur­ma auf der einen Seite und Franzö­sisch-Indochi­na auf der anderen Seite, waren die bei­den europäis­chen Großmächte nur durch das Land Siam voneinan­der getrennt.

Ohne dieses Puffer­ge­bi­et fürchteten bei­de Seit­en poten­zielle Gren­zstre­it­igkeit­en und zögerten deshalb, das Kön­i­gre­ich für sich selb­st einzunehmen.

Auch die Nieder­lande, die Indone­sien kolonisiert hat­ten, prof­i­tierten von diesem Puffer­staat, da er den Frieden in der Region aufrechter­hal­ten konnte.

Zweit­ens erkan­nte das Land, dass es sein poli­tis­ches Sys­tem europäisieren muss, um eine Kolonisierung zu vermeiden.

Dies führte zu einem groß angelegten Natio­nen­bil­dung­spro­jekt, das zur Mod­ernisierung des heuti­gen Thai­lands führte.

Ein wichtiger Aspekt dieses Pro­jek­ts war die Karten­er­stel­lung.

Die Siame­sen erkan­nten, dass die Europäer großen Wert auf geografis­ches Wis­sen legten und Karten nutzten, um ihre Herrschafts­ge­bi­ete zu definieren.

Als die Gren­zen Siams schlecht definiert waren, nutzten die Europäer dies als Gele­gen­heit, Land zu beanspruchen.

Um dem ent­ge­gen­zuwirken, wurde eine ste­hende Beruf­sarmee einge­führt, die die Ein­heit des Kön­i­gre­ichs zeigte und dem Land mehr Macht gab.

Ein weit­er­er wichtiger Fak­tor war die Über­nahme europäis­ch­er Kultur.

Siam begann, west­liche Dinge wie Autos zu importieren.

Trotz all dieser Bemühun­gen kam es jedoch zu einem Krieg zwis­chen den Fran­zosen und den Siame­sen, bekan­nt als der Pak-Nam-Zwis­chen­fall von 1893. Es gab vorher ein Abkom­men zwis­chen den bei­den Parteien, das den Fran­zosen erlaubte, frei bis zu den Pak-Nam-Inseln zu segeln.

Doch als die Fran­zosen einen zweit­en Kanonen­boot nach Bangkok schick­en woll­ten, ver­weigerten die Siame­sen die Durchfahrt.

Dies führte zu ein­er mil­itärischen Auseinan­der­set­zung, bei der die Fran­zosen schließlich durchka­men, aber die Span­nun­gen weit­er anstiegen.

Um weit­ere Kon­flik­te zu ver­mei­den, drängten die Briten bei­de Seit­en zu Ver­hand­lun­gen, die let­z­tendlich dazu führten, dass Siam einige Gebi­ete abtreten musste, jedoch seine Unab­hängigkeit bewahren konnte.

Siam begann daraufhin umfassende wirtschaftliche, mil­itärische und admin­is­tra­tive Refor­men, die zur Zen­tral­isierung des Lan­des beitrugen.

Diese Verän­derun­gen gefie­len den west­lichen Mächt­en und führten dazu, dass sowohl Großbri­tan­nien als auch Frankre­ich ihre Neu­tral­ität bekräftigten und ver­sicherten, keine Pläne zur Beset­zung oder Kolo­nial­isierung Siams zu haben.

Bis 1910 wur­den die Gren­zen des heuti­gen Thai­lands festgelegt.

In dem­sel­ben Jahr starb König Chu­la­longko­rn und sein Sohn, König Rama VI., trat die Nach­folge an.

Dieser hat­te in Großbri­tan­nien studiert, was zur weit­eren West­o­ri­en­tierung der Führung beitrug.

Neue Bil­dungssys­teme wur­den einge­führt, der Gre­go­ri­an­is­che Kalen­der über­nom­men und gesellschaftliche Verän­derun­gen gefördert, um bess­er mit dem West­en mithal­ten zu können.

Als der Erste Weltkrieg aus­brach, erk­lärte Siam Deutsch­land und Öster­re­ich-Ungarn den Krieg, um den Frieden mit dem West­en zu wahren.

Diese Teil­nahme am Krieg sicherte Siam einen Platz bei der Frieden­skon­ferenz in Ver­sailles und schützte das Land vor weit­eren kolo­nialen Bedrohungen.

Durch eine Kom­bi­na­tion aus geografis­chen, poli­tis­chen und kul­turellen Fak­toren kon­nte Siam der Kolo­nial­isierung entkom­men und wurde 1939 offiziell zu Thailand.

Dank dieser Entwick­lun­gen war die Gefahr ein­er west­lichen Inva­sion im Wesentlichen nicht mehr vorhanden.

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