Chiang Mai, das kulturelle Herz Nordthailands, sieht sich aktuell mit einer kritischen Situation konfrontiert, die den Tourismus stark beeinträchtigt. Ein ganz monatiger Regen und die damit verbundenen Überschwemmungen haben die Region in eine herausfordernde Nebensaison gestürzt.
Aktuelle Berichte des Tourismusverbands von Chiang Mai zeigen, dass viele Touristen ihre Reisepläne absagen und die Stadt meiden. In dieser Woche erreichte der Fluss Ping seinen niedrigsten Pegelstand seit 2011. Seine Überflutung hat vor allem das Stadtzentrum von Muang Chiang Mai und die beliebten Geschäfts- und Tourismusviertel stark getroffen.
Auch in Mae Rim, bekannt für seine atemberaubenden Naturparks und Abenteueraktivitäten, mussten Attraktionen vorübergehend schließen. Dies verstärkt die negative Entwicklung der touristischen Anziehungskraft der Region, so der amtierende Präsident des Tourismusrats, Punlop Saejew.
Die Bedingungen haben auch die Verbindung zwischen Chiang Mai und Chiang Rai beeinflusst, wo die Straße aufgrund von Überschwemmungen gesperrt werden musste. Ein weiterer drastischer Effekt zeigt sich in der Hotellerie: Zahlreiche Stornierungen prägen die aktuellen Buchungszahlen, da Reisende auf die unsichere Wetterlage reagieren.
„Sollten jedoch keine weiteren Stürme vorhergesagt werden, könnte sich die Situation langsam entspannen“, betont Herr Punlop. Dennoch gibt er zu bedenken, dass die seit Anfang September anhaltenden Probleme die Stimmung und das Vertrauen in den Tourismus in der Region enorm angestoßen haben.
Die durchschnittliche Auslastung der Hotels lag im September lediglich bei 50 Prozent, was nicht nur an den Überschwemmungen, sondern auch an der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit liegt.
Da der lokale Tourismus in Chiang Mai stark von Inlandsreisenden abhängt, bleibt ein Großteil der Thailänder aufgrund hoher Flugpreise und wirtschaftlicher Sorgen zögerlich, ihre Reisen anzutreten.
Vorangegangene Herausforderungen, wie die Smogsaison zu Beginn des Jahres, haben die Tourismuseinnahmen bereits erheblich geschmälert. Trotz dieser Widrigkeiten bestehen Hoffnungen auf eine kurzfristige Erholung des Tourismus. Neue Direktflüge aus China und Malaysia könnten die Situation ankurbeln, insbesondere zur kommenden Hochsaison, die mit der Goldenen Woche im Oktober einsetzt.
Herr Punlop macht zudem auf das geplante Wiederanlaufen des Programms „Wir reisen zusammen“ aufmerksam, das speziell für die Region auf die unterschiedlichen Reisegewohnheiten im Norden und Süden abgestimmt werden soll.
Wutthiphum Jurangkool, Geschäftsführer von Nok Air, berichtet ebenfalls von einem starken Rückgang des Flugaufkommens nach Chiang Rai, wo die Auslastung auf besorgniserregende 50 Prozent gesunken ist, da viele Reisende ihre Trips in die von Überschwemmungen betroffenen Gebiete abgesagt haben.
Die Fluggesellschaft wird jedoch ihre Flüge nach Chiang Rai aufrechterhalten, da sie meist von Einheimischen und Freiwilligen genutzt werden, die in ihre Heimat zurückkehren.
Insgesamt steht Chiang Mai vor einer herausfordernden Zeit, während die Region sich bemüht, die Folgen der Naturkatastrophe zu überwinden und das Vertrauen der Reisenden zurückzugewinnen.