In Bangkok stehen die Ampeln auf Rot, nicht nur für die Fahrzeuge, sondern auch für die Verkehrspolitik der Stadt. Der aktuelle Vorschlag des Verkehrsministeriums, eine City-Maut für Autofahrer auf stark befahrenen Straßen einzuführen, hat eine leidenschaftliche Diskussion ausgelöst.
Ziel dieser Maßnahme ist es, den Verkehr zu entlasten und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern. Die geplante Gebühr von 20 Baht, die zur Finanzierung der elektrischen Züge in der Stadt verwendet werden soll, könnte dazu beitragen, das öffentliche Verkehrssystem erschwinglicher zu machen.
Laut dem Generaldirektor des Amts für Transport- und Verkehrspolitik und ‑planung, Panya Chupanich, wird die Durchführbarkeit dieser Maut innerhalb von sechs bis zwölf Monaten geprüft.
Eine Übersicht auf alltägliche Verkehrsstatistiken zeigt die Dringlichkeit der Situation: An den Kreuzungen Sathon-Narathiwat, Pratunam und Silom-Narathiwat summieren sich täglich über 260.000 Autos. Ein Einsatz von Technologie, wie die Installation von Kameras zur Nummernschilderfassung, soll die Gebührenerhebung unterstützen.
In Gesprächen mit Experten und Verkehrsteilnehmern stellt sich heraus, dass ähnliche Maßnahmen in anderen internationalen Metropolen wie London und Mailand am Anfang umstritten waren, sich jedoch meist als akzeptabel etablierten. Bangkok will besonders die durch das elektrische Schienennetz erschlossenen Gebiete in den Fokus rücken.
Panya betont, dass auch weniger mobile Bürger wie Senioren möglicherweise von Ermäßigungen profitieren könnten.
Prof. Panit Pujinda von der Chulalongkorn-Universität weist darauf hin, dass die Stadtregierung bestrebt ist, den öffentlichen Nahverkehr zur Nummer eins bei der Mobilität zu machen, doch stellt er auch in Frage, ob die Maut wirklich ein effektives Mittel zur Lösung der Probleme ist.
Der grundlegende Mangel an Infrastruktur und das “Problem der ersten und letzten Meile” könnten die Effektivität der Stadt-Maut weiter beeinträchtigen.
Saree Aongsomwang vom Thailand Consumer Council (TCC) fordert zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung des Busverkehrs. Ihrer Meinung nach sollten die Einnahmen aus der Kfz-Zulassungssteuer verwendet werden, um Buslinien zu optimieren und Verbindungen zum elektrischen Schienennetz zu verbessern.
Die Skepsis hinsichtlich der Mautoption bleibt jedoch groß: Autofahrer, wie der Taxifahrer Chor Sua-klin, befürchten, dass sie wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Bei einem monatlich erneut ansteigenden Lebenshaltungskosten und der Unsicherheit über die tatsächliche Infrastrukturverbesserung könnte die Akzeptanz der Maut durch die Bevölkerung gesenkt werden.
Die Diskussion um die City-Maut spiegelt die Anstrengungen Bangkoks wider, eine nachhaltige Verkehrslösung zu finden, während gleichzeitig die Bedenken und Vorstellungen der Bürger gehört werden. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob dieser Ansatz zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Metropole führen kann.