Bangkok — In einer bemerkenswerten Sitzung am Donnerstag wird ein Ausschuss des Repräsentantenhauses zusammentreten, um die ernsten Vorwürfe zu prüfen, die sich um die bevorzugte Behandlung des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra während seiner Haft im Police General Hospital (PGH) ranken.
Dieser Schritt erfolgt inmitten wachsender Sorgen über die Fairness und Transparenz im thailändischen Justizsystem und könnte weitreichende Folgen für die Zukunft der Strafvollzugsbehörden in Thailand haben.
Der Ausschuss für Staatssicherheit, Grenzangelegenheiten, nationale Strategie und Reformen hat sich nicht nur die Überprüfung von Thaksins Behandlung auf die Fahnen geschrieben, sondern auch eine umfassende Diskussion über notwendige Reformen des Justizsystems vorgesehen.
Rangsiman Rome, der Vorsitzende des Komitees und Listenabgeordneter der größten Oppositionspartei, der People’s Party, ist maßgeblich dafür verantwortlich, diese entscheidenden Schritte einzuleiten.
Offizielle Stellen, einschließlich des Vorsitzenden der Seri Ruam Thai Party, General Sereepisuth Temeeyaves, sowie dem ehemaligen stellvertretenden nationalen Polizeichef, General Surachate Hakparn, wurden aufgefordert, umfassende Informationen zur Verfügung zu stellen.
Auch der leitende Arzt des Police General Hospital, Generalleutnant Taweesilp Wechawitarn, und der Direktor der Medical Correctional Institution, Wattanachai Mingbancherdsuk, stehen im Fokus der Untersuchung.
Der Hintergrund dieser Entwicklungen ist ein alarmierender Bericht der Nationalen Menschenrechtskommission (NHRC), der am 30. Juli veröffentlicht wurde und erhebliche Bedenken hinsichtlich möglicher Vorzugsbehandlungen von Häftlingen, insbesondere Thaksin, äußert.
In diesem Bericht wird auf vage Regelungen hingewiesen, die es bestimmten Häftlingen ermöglichen, sich ohne angemessene Kontrollen außerhalb des Gefängnisses behandeln zu lassen, was einen potenziellen Machtmissbrauch offenbart.
Das umstrittene Gesetz, das zur Überstellung von Häftlingen erlassen wurde, wurde am 25. September 2020 mit Zustimmung eines Justizvollzugsausschusses unter dem damaligen Justizminister Somsak Thepsutin unterzeichnet. Es gibt Bedenken, dass diese Regelung Thaksin unerlaubte Vorteile gewährt hat, da sie ihm ermöglichte, seinen Krankenhausaufenthalt erheblich über die ursprünglich festgelegten 120 Tage hinaus zu verlängern.
Am 22. August des Vorjahres kehrte Thaksin nach 15 Jahren im selbst auferlegten Exil nach Thailand zurück, nur um am selben Tag vor den Obersten Gerichtshof gestellt und in drei Fällen zu einer Gesamtstrafe von acht Jahren verurteilt zu werden. Diese Strafe wurde später dank einer königlichen Begnadigung auf ein Jahr reduziert.
In seiner ersten Nacht im Untersuchungsgefängnis von Bangkok wurde Thaksin wegen ernsthafter gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus gebracht. Ärzte diagnostizierten Brustschmerzen, Bluthochdruck und einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut. Obwohl er gesetzlich dazu berechtigt war, sich 120 Tage lang außerhalb des Gefängnisses behandeln zu lassen, genehmigte das Justizministerium eine Verlängerung seines Aufenthalts im Krankenhaus.
Am 18. Februar wurde er schließlich aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem er in den letzten Monaten seiner Haftzeit auf Bewährung gesetzt worden war. Thaksin hat seine einjährige Haftstrafe am 31. August dieses Jahres offiziell abgesessen.
Die laufenden Untersuchungen und die bevorstehenden Reformgespräche könnten entscheidend für die Wahrung der Integrität des thailändischen Justizsystems sein.
Die Öffentlichkeit blickt gespannt auf die Entwicklungen, während das Vertrauen in die staatlichen Institutionen auf dem Spiel steht.