Bangkok — Thailand steht vor einer ungewissen Zukunft, während die US-Präsidentschaftswahlen stattfinden. Die Auswirkungen auf das Land sind bereits jetzt spürbar, unabhängig von dem Sieger der Wahl. „Die steigenden Renditen auf US-Anleihen werden die Kreditkosten in Thailand erhöhen“, prognostiziert Amonthep Chawla, Chefökonom der CIMB Thai Bank, und verweist auf die andauernden Probleme im Handelskrieg zwischen den USA und China.
Die wirtschaftlichen Vorschläge von Donald Trump, der Zölle auf chinesische Waren erhöhen möchte, könnten sich verheerend auf die US-Wirtschaft auswirken und vor allem die Mittelschicht und Geringverdiener belasten.
Die Risiken sind für Thailand nicht zu unterschätzen.
Selbst bei einem Sieg von Kamala Harris, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin und aktuellen Vizepräsidentin, würden die Handelsbarrieren in der aktuellen Form bestehen bleiben. „Egal ob Trump oder Frau Harris gewinnt, eine Zeit der Turbulenzen steht uns bevor“, sagt Amonthep.
Beide Kandidaten planen massive Ausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft, was die Staatsschulden erhöhen könnte und möglicherweise einen Regierungsstillstand in den USA nach sich ziehen würde.
Ein Sieg Trumps würde laut Chawla zwar den Export thailändischer Waren ankurbeln, da hohe Zölle auf chinesische Produkte erwartet werden, dennoch könnte dies auch die thailändischen Exporte, die über China in die USA gelangen, negativ beeinflussen. Das gilt besonders im Hinblick auf steigende Anleiherenditen und höhere Zinssätze, die die Wirtschaft weltweit belasten könnten.
Kasem Prunratamamala, Forschungsleiter bei CGS International Securities (Thailand), verweist darauf, dass Trump eine Präferenz für traditionelle Energien hat. „Im Fall eines Wahlsieges von Trump könnten die Ölpreise mittelfristig fallen, was sich negativ auf die Öl- und Gasindustrie sowie den Raffineriesektor in Thailand auswirken würde“, erklärt er.
Dennoch sieht das Unternehmen auch positive Aspekte: Ein Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen aus China könnte den Industrieimmobiliensektor in Thailand stärken.
Die Wechselkursentwicklung wird ebenfalls von den Wahlen beeinflusst.
“Mit steigenden Renditen bei US-Staatsanleihen könnte der Baht gegenüber dem US-Dollar schwächer werden, was den Exporten, insbesondere im Elektronik- und Lebensmittelsektor, zugutekommen könnte“, prognostiziert Prunratamamala. Im Fall eines Sieges von Harris könnte der thailändische Markt positiver reagieren als bei einem Trump-Sieg.
Inländische Werte wie Konsumgüter, Immobilien und Banken könnten profitieren, während defensive Werte potentiell schwächeln würden. Das Brokerhaus Daol Securities sieht in einem Sieg Trumps kurzfristig positive Impulse für die US-Wirtschaft und die Aktienmärkte. Doch die Gefahr einer beschleunigten Inflation aufgrund hoher Importzölle könnte die Märkte ebenfalls negativ belasten.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Unsicherheiten, die die Wahl mit sich bringt, sowohl wirtschaftliche als auch geopolitische Auswirkungen auf Thailand und darüber hinaus haben wird. Die strategischen Entscheidungen der neuen US-Regierung werden entscheidend dafür sein, wie sich die Wirtschaft in Thailand und der Region entwickeln wird.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein für die zukünftige wirtschaftliche Ausrichtung des Landes und seiner Handelsbeziehungen.