Bangkok, Thailand — Inmitten reger politischer Diskussionen zögert die thailändische Regierung mit der Entscheidung über die mögliche Verkürzung der visumfreien Aufenthaltsdauer für Touristen von 60 auf 30 Tage.
Dieser Vorschlag hat in der Tourismusbranche, einem entscheidenden Sektor der thailändischen Wirtschaft, für Unsicherheit gesorgt.
Ursprünglich wurde die 60-tägige Visumbefreiung im Juli 2024 für Bürger aus 93 Ländern eingeführt, um nach der Covid-19-Pandemie den Tourismus anzukurbeln. Zwar wird diese Maßnahme von vielen Branchenkennern als Erfolg bewertet, doch haben die gestiegenen Fälle illegaler Geschäfte und überschrittener Aufenthaltsdauern die Notwendigkeit der Regeländerung erneut in den Mittelpunkt gerückt.
Das Ministerium für Tourismus und Sport unter Leitung von Sorawong Thienthong sieht sich vermehrt mit Berichten konfrontiert, dass einige Besucher die verlängerte Aufenthaltsdauer für unerlaubte Tätigkeiten wie nicht lizenzierte Geschäftsaktivitäten verwenden.
Die Diskussion konzentriert sich auf die Notwendigkeit einer Regulierung, um Missbrauch in beliebten Touristenzentren wie Phuket, Chiang Mai und Pattaya einzudämmen.
Im Jahr 2024 wurde in diesen Regionen bereits 40 Unternehmen die Lizenz entzogen.
Bislang steht noch keine endgültige Entscheidung im Raum, obwohl es eine grundsätzliche Zustimmung zur Verringerung der Aufenthaltsdauer gibt. Wichtige Interessengruppen, einschließlich des Außenministeriums, ziehen es vor, die möglichen touristischen und wirtschaftlichen Konsequenzen weiter abzuwägen.
Thailand, das zwischen Januar und Mai 2024 über 14,3 Millionen Touristen willkommen hieß und für 2025 ein Ziel von 40 Millionen Ankünften verfolgt, könnte von einer Verkürzung der Aufenthaltsdauer erheblich beeinflusst werden. Der jüngste Besucherrekord wird der 60-tägigen Regelung zugeschrieben, die insbesondere bei Reisenden aus China, Indien, Russland und den USA beliebt ist.
Branchenvertreter, darunter der Verband thailändischer Reisebüros, warnen vor einem möglichen Rückgang der Nachfrage, insbesondere unter digitalen Nomaden und Rentnern, bei einer Reduzierung.
Die öffentliche Meinung ist gespalten
Während einige Nutzer in sozialen Medien die Attraktivität der bestehenden Regelung betonen, erkennen andere die staatlichen Bedenken an, schlagen jedoch alternative Lösungen wie gezielte Kontrollen vor.
Diese Unsicherheit zeigt Thailands schwierigen Balanceakt auf: Die Förderung des Tourismus soll den nationalen Interessen und Sicherheitsbedenken genügen. Das Tourismusministerium und die Touristenpolizei haben bereits die Kontrollmaßnahmen verstärkt, doch bleibt die Frage ungelöst, ob eine Verkürzung der visumfreien Aufenthaltszeit gesetzestreue Gäste unverhältnismäßig bestrafen könnte.
Aktuell befindet sich die Regierung in einer abwartenden Haltung.
Natthriya Thaweevong, Staatssekretärin im Ministerium, betonte, dass jede Entscheidung wohlüberlegt getroffen werden müsse, um sowohl den wirtschaftlichen Nutzen als auch die nationalen Interessen zu berücksichtigen.
Thailands Attraktivität als Reiseziel hängt von dem kommenden Beschluss ab, der die touristische Landschaft des Landes in den nächsten Jahren entscheidend mitgestalten wird.