Bangkok — Thailand steht vor einem tiefgreifenden Wandel seiner Energieversorgung und setzt dabei auf die Integration von Kernenergie bis zum Jahr 2037. Im Mittelpunkt dieser Strategie stehen kleine modulare Reaktoren (SMRs), die im Rahmen des neuen Energieentwicklungsplans (Power Development Plan, PDP) eingeführt werden sollen, um den wachsenden Energiebedarf des Landes auf umweltfreundliche Weise zu decken.
Der Fokus auf SMRs ergibt sich aus ihrer kompakten Bauweise, die eine Stromerzeugung von bis zu 300 Megawatt ermöglicht, was etwa einem Drittel der Kapazität herkömmlicher Reaktoren entspricht. Diese kleineren Anlagen bieten den Vorteil einer potenziell höheren Sicherheit und flexibleren Einsatzmöglichkeiten und werden deshalb als realistische Möglichkeit für Thailand betrachtet.
Der PDP, der die Energiestrategie des Landes für den Zeitraum von 2024 bis 2037 darlegt, wartet gegenwärtig noch auf die offizielle Zustimmung. Die Royal Gazette berichtet, dass die Energy Regulatory Commission und das Office of Atoms for Peace zusammenarbeiten werden, um Fragen der nuklearen und Netzsicherheit zu klären.
Bevor das SMR-Projekt durch staatliche Stellen genehmigt wird, müssen noch Vorarbeiten abgeschlossen werden, die die Einbindung der Kernkraft in Thailands Energiekonzept näher beleuchten. Gegen Ende der Planungsphase sieht der PDP den Einsatz von zwei SMRs vor, deren Betrieb von der thailändischen Elektrizitätserzeugungsbehörde übernommen werden könnte.
Die Pläne könnten jedoch zugunsten anderer sauberer Energiequellen angepasst werden, falls diese vergleichbare Vorteile in puncto Kohlenstoffreduktion bieten.
Ein wesentliches Ziel des PDP ist die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am nationalen Energiemix auf 51 % bis 2037. Schon Ende 2033 wird ein Anteil von 20 % angestrebt. Dagegen soll der Beitrag von Kohle und Gas von fast 80 % auf 48 % bis Anfang 2034 verringert werden. Der Rest soll durch Kernkraft und neue kohlenstoffarme Technologien abgedeckt werden.
Trotz der ambitionierten Zielsetzungen hat es Verzögerungen bei der Umsetzung des PDP gegeben.
Meinungsverschiedenheiten unter Energieexperten, vor allem bezüglich der Machbarkeit der CO2-Reduktionsziele und der finanziellen Auswirkungen der geplanten Energieprognosen, tragen dazu bei. Während Thailand seine Optionen abwägt, beobachtet das Land aufmerksam, welche Ansätze zur Sicherung einer nachhaltigeren Energiezukunft führen werden.